
Die Gelegenheit nutzte Pocher dann für ein spontanes Angebot: "Ich kann an dieser Stelle exklusiv, auch über die Sat.1-Bosse, Ihnen das Angebot unterbreiten: Sie müssen nicht länger ein tristes Dasein hier bei RTL haben. Herr Jauch, Sie müssen nicht weiter hier in der zweiten Reihe sitzen - das wissen Sie ganz genau. Hinter einem Marco Schreyl müssen Sie sich nicht verstecken." Für einen Moment wirkte Jauch dabei verdutzt, fing sich aber dann wieder mit einer schlagfertigen Antwort: "Ja, auf der anderen Seite ist es ja so, vom Aktienkurs her ist ProSiebenSat.1 ja also relativ nah an Hannover 96 tabellenmäßig. Champions League haben Sie gekauft, UEFA Cup haben Sie gekauft, den Kerner haben sie gekauft, wöchentliches Taschengeld für Sie ausgeschüttet: Sind Sie alle so billig geworden, dass Sat.1 sich das noch leisten kann oder ist jetzt so viel Knete weg, dass es mit mir sowieso nichts wird?" Pocher: "Für Sie hätten wir immer noch ein bisschen was übrig".

Der amüsante Wortwechsel war dann aber doch nicht das eigentliche Highlight der dieswöchigen "Stern TV"-Sendung. Das kam erst eine halbe Stunde später als Jauch Pocher zur Teilnahme an einer Synchronschwimm-Einlage verpflichtete. Was folgte, waren die merkwürdigsten TV-Minuten des Jahres. Es war, in jeder Bedeutung des Wortes, ein komischer Auftritt von Jauch und Pocher. Am Rande des außerhalb des Studios aufgebauten Schwimmbeckens stehend, antwortete Jauch auf einem abfälligen Kommentar Pochers über das bereitgestellte Becken: "Wir haben uns alle Mühe gegeben und haben es auf 12 Grad hochgeheizt. Das war nicht einfach". Noch stand Pocher eingehüllt im "Stern TV"-Bademantel. Als er diesen fallen ließ, gröhlte das Publikum und Jauch zuckte mit den Schultern: Pocher im knappen String-Tanga mit Fell-Muster.
"Entschuldigung, so fing das bei mir damals beruflich an", entschuldigt sich Pocher und verweist das gröhlende Studio-Publikum scherzhaft auf den Schutz seiner Privatsphäre und seinen guten Medienanwalt. Jauch antwortet bei Betrachtung des String-Tangas mit Fellmuster doppeldeutig: "Solche Fälle übernimmt der nicht". Die kuriose Situation des halbnackten Oliver Pocher neben dem wie immer adretten Günther Jauch wird dann immer skurriler. Als Pocher das Becken noch einmal genauer begutachtet und Jauch seinen nackten Hintern entgegenstreckt, kommentiert dieser, kurz darauf etwas peinlich berührt dreinschauend, sehr zur Erheiterung des Publikums: "Sie hätten sich wenigstens auch mal hintenrum rasieren können."

Als Pocher sich ausgiebig rechtfertigt statt ins Wasser zu steigen, fragt Jauch das Publikum: "Merken Sie? Der quatscht viel, aber er macht nix." Und als sich Pocher dann immer noch nicht ins Wasser traut und weiter an der Treppe steht, entfährt es Jauch ungeduldig: "Sehen Sie zu, dass Ihr Hintern irgendwie verschwindet. Da wäre ich am dankbarsten". Endlich im Schwimmbecken abgetaucht, beklagte Pocher die Wassertemperatur. Da entfuhr es Jauch: "So jetzt Schnauze mal". Als sich Pocher dann endlich am Synchronschwimmen probierte und dabei vielleicht mehr zu sehen war als man sehen wollte, kommentierte er selbst das mit den Worten: "Das krieg ich nie aus dem Internet raus, diese Bilder". Jauch stand neben dem Becken und amüsierte sich. Genauso wie in dem Moment als Pocher danach aus dem Schwimmbecken stieg und er ihm seine Moderationskarte vor den Schritt hält und entzückt feststellt: "Diese lächerliche Karte reicht um alles zu bedecken".
Zwei TV-Stars außer Rand und Band. Die letzte Stunde "Stern TV" war in dieser Woche denkwürdig. In welcher Hinsicht auch immer.
Zwei TV-Stars außer Rand und Band. Die letzte Stunde "Stern TV" war in dieser Woche denkwürdig. In welcher Hinsicht auch immer.