TV-Kritik von 
Was einst bei der ersten Ankündigung wie eine ganz auf DJ Bobo zugeschnittene Castingshow klang, entpuppte sich bei der Premierensendung am Donnerstagabend als billige Kopie des RTL-Formats „Das Supertalent“. Statt fokussiertem Casting für eine bestimmte Aufgabe geht es bei „Germanys Next Showstars“ um Talente aller Art – oder eben auch nicht. Viele der Acts, die sich der Jury präsentierten, wären wohl kaum für die Einbindung in DJ Bobos nächste Live-Tournee geeignet. Dennoch kamen manche davon weiter. Etwa zwei junge Fußball-Jongleure. Bei anderen Acts, etwa zwei singenden Kindern sieht DJ Bobo erstmal mit dem Versuch einen dramatischen, emotionalen Moment zu erzeugen, den nächsten Justin Timberlake vor sich. Dann schreitet Jury-Mitglied Elton ein und erinnert an die Schulpflicht, die ein Auftreten bei der Tour von DJ Bobo wohl schwer machen würde – nur um kurz danach die „Quatsch, ihr seid natürlich weiter“-Nummer abzuziehen.
Unklar ist auch, wieso man tatsächlich eine 3-Jährige erst zum Casting zulässt, um ihr dann – gottseidank – nach ihrem Auftritt zu sagen, dass sie zu jung ist um weiter zu kommen. Für solche Fälle kann man Castingaufrufe auch etwas genauer formulieren. Es sei denn es war kalkuliert die niedlichen Bilder zu bekommen – wohl wissend, dass keine 3-Jährige weiterkommen kann. Hier wie an so vielen anderen Stellen spürte man beim Zuschauen, wie durchgeskriptet die Show ist.
Zu perfekt abgestimmt sind die niedlichen, die skurrilen, die vermeintlich skandalösen Auftritte „Lasst uns Geschichte schreiben“, feuerte DJ Bobo die zum Casting in Düsseldorf erschienen Künstler zu Beginn an und kommentierte zum Schluss „Ich habe alles gesehen, was ich mir erträumt habe“. Bei beiden Sätzen wirkt er nicht wirklich überzeugt. So wie bei seinen Beurteilungen der Acts.
Die Jury von „Germanys Next Showstar“ ist vermutlich die netteste Jury, die je eine Castingshow gesehen hat. Allen voran Verona Pooth, rein stimmlich die einzig wahre Erbin von Heidi Klum auf diesem Sendeplatz. Aber auch DJ Bobo und Elton kommen selten zu harten Urteilen, was vielleicht ein Grund dafür war, dass zusätzliche Kommentare der Jury nachträglich reingeschnitten wurden. Und die fielen dann plötzlich auch markanter und härter aus.Am Ende jedoch führt alles wieder zu der Frage zurück: Was will diese Show eigentlich sein? Und nach was wird eigentlich gesucht? Die Kriterien wurden nicht erklärt und sind dem Zuschauer schleierhaft. Insbesondere nach mancher Juryentscheidung, die Acts bejubelt, die man sich nur schwerlich als Teil von DJ Bobos nächster Tour vorstellen kann. Es wäre beinahe konsequenter, wenn man ganz auf DJ Bobo verzichtet. Dann hätte man eine einfache Freakshow mit offenem Ende. So jedoch kann der Zuschauer nicht nachvollziehen, wer überhaupt Chancen hätte.
