Bild:Gabriele PauliGabriele Pauli hat Medienpräsenz mit politischer Potenz verwechselt. Sie hat sich einreden lassen, eine Medien-Existenz sei eine politische Existenz. Jetzt hat sie mit ihrem Ausschluss bei den Freien Wählern den Endpunkt dieser Schein-Existenz erreicht.

Natürlich hat Frau Pauli ihren politischen Weg selbst zu verantworten, aber sie ist auch ein Opfer der Medien geworden. Sie hat die außerordentliche öffentliche Aufmerksamkeit mit politischer Bedeutung verwechselt. Die Medien haben bei ihrer Suche nach neuen, attraktiven Gesichtern, bei ihrer Suche nach Konflikten und Skandalen die Landrätin aus Fürth wie am Nasenring durch die Manege gezogen. Sie haben sie in Leder auf dem Motorrad fotografiert und mit Latex auf Hochglanz abgelichtet. Sie haben jedes Wort, und war es auch noch so unsinnig wie die Sieben-Jahres-Ehe, wie Manna aufgesogen.

 

Die Medien hatten sie zur mächtigen Gegenfigur zu Edmund Stoiber aufgebaut, die sie nie war. Am Ende hat Frau Pauli selbst geglaubt, sie habe Stoiber gestürzt, dabei war sie im CSU-Machtkampf nur benutzt worden, um Stoiber sturmreif zu schießen. Stoiber hat sich mit seiner arroganten Reaktion auf Frau Paulis Angriffe selber gestürzt, und selbst das wäre ihm nicht gelungen, wenn sich nicht die Rivalen im Kampf um seine Nachfolge, Günther Beckstein und Erwin Huber, überraschend zu seinem Sturz verbündet hätten.

Konflikt- und Skandalberichterstattung ist für die Medien immer attraktiver als Berichte über neue Gesetze oder die Beschlüsse des Bundesrates. Frau Pauli war für die Medienrolle die ideale Figur: attraktiv, unbekümmert, aggressiv gegen die da oben - eine ideale Projektionsfläche für Politik- und Politiker-Verdrossenheit. Ein demokratisches Ventil auch für die Medien - die sonst ihrer Kontrollpflicht eher mangelhaft nachkommen. Fotostrecken in der “Bunten”, Interviews im “Stern”, nationale Talkshow-Auftritte - da musste eine bis dahin eher unbedeutende Politikerin ja größenwahnsinnig werden.

SprengsatzDabei war Frau Pauli nur eine Art Verona Feldbusch der Politik. Bei Frau Feldbusch war Dieter Bohlen die Startrampe in die Medienexistenz, bei Frau Pauli Edmund Stoiber. Beide erreichten ihre Prominienz nur durch ihre Profilierung an einer wirklichen prominenten Figur, nicht aus eigener Kraft.

Frau Pauli sollte ihre Schlagzeilen jetzt noch einmal genießen - es werden ihre letzten sein. Denn die Medien sind längst schon auf der Suche nach der neue Pauli, nach der neuen Feldbusch. Die Medien haben sie ausgebeutet, so lange sie Schlagzeilen versprach, jetzt werden die Medien sie genauso schnell wieder fallen lassen. Gabriele Pauli hat ihre Medienfunktion im Übersoll erfüllt.

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