Testweise bringt der Axel Springer Verlag seit dem vergangenen Wochenende im Großraum Köln/Bonn die "Welt am Sonntag" mit einer eigenständigen Kompaktausgabe an den Kiosk und hat dabei - wie auch schon bei der "Welt kompakt" - jüngere Leser im Visier. Der Verlag betont, dass das Neuarrengement aus Geschichten des Mutterblatts die klassische "Welt am Sonntag" nicht ersetzen, sondern ergänzen solle. „Deutschlands kompakte Wochenzeitung - gegründet 2010“ prangt auf dem Titel. Dazu der Hinweis: "Neu! Für die ganze Woche". Das Original beschreibt sich als „Deutschlands große Sonntagszeitung - gegründet 1948“.Die kompakte "Welt am Sonntag" im Tabloid-Format hat einen Umfang von 64 Seiten - die große Schwester kommt auf 90 Seiten. Nicht alle Themen der Hauptausgabe halten Einzug in das neue Produkt. Die Geschichten werden zum Teil gegenüber dem Original eingekürzt. Um die kompakte "WamS" kümmert sich keine eigene Redaktion. "Führende Publizisten des Hauses" arbeiten mit einem "jungen Team daran, die Inhalte der großen Schwester zu remixen", heißt es seitens der Redaktion. Im Gegensatz zu anderen Sonntagstiteln soll die Tabloid-Ausgabe auch an den Wochentagen im Handel erhältlich bleiben.
Der Verlag betont, dass es sich um einen Markttest mit offenem Ausgang handele, einen Test, der mehrere Monate dauern solle. Ähnlich startete auch die Erfolgsgeschichte der Tageszeitung "Welt kompakt", die mittlerweile in mehreren Städten präsent ist und für Springer einen ordentlichen Erfolg einfuhr. Der Chefredakteur, unter dessen Leitung die „Welt kompakt“ auf den Weg gebracht wurde: Jan-Eric Peters (Bild), der seit Kurzem wieder die Geschicke der Titel der Welt-Gruppe leitet. Fraglich ist allerdings, ob sich das Prinzip einer kompakter gestalteten Zeitung auch auf den Markt der Wochentitel übertragen lässt.
So nämlich will Springer die neue Zeitung positionieren: Nicht als reine Sonntagslektüre, sondern als Lesestoff auch für die Werktage. Hier zeigt der Markt noch Potential - gegenüber rückläufigen Zahlen der Tageszeitungen zeigt die Abokurve der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ebenso nach oben wie die der donnerstags erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit". Die Abonnenten der "Welt am Sonntag" indes werden in jüngerer Zeit immer weniger.
Im Vergleich zu diesen Titeln kommt die "Welt am Sonntag" in kompakter Variante allerdings inhaltlich etwas dürftiger daher. Der Vorteil der schlanken Tageszeitung wird im Wochenblatt zum Nachteil: Zu kurz wirken die Geschichten, zu schnell die Themensprünge. Auf den ersten Blick scheint es für den gemütlichen Lesegenuss an Tiefgang zu fehlen, der als Verkaufsargument für Wochenzeitungen gilt. So scheint man den jungen Lesern die Kompetenz - oder schlicht die Lust - abzusprechen, einen Text zu lesen, der über zwei bis drei längere Absätze hinausgeht. Allerdings ruft die Kompakt-“WamS“ auch angenehme Erinnerungen an die im Jahr 2002 eingestellte Zeitung „Die Woche“ wach.
Auch bei der Auswahl der Themen, die es aus der großen Schwester in die Kompaktausgabe geschafft haben, gibt es durchaus Optimierungsbedarf. So fehlt im neuen Titel der Regionalbezug völlig, auch wenn man betont, dass sich im Team viele Bonner und Kölner befänden. Die NRW-Beilage der großen Schwester zum Beispiel widmet sich der Frage "Wer ist Schuld am Kölner Bauskandal?". Mit dem ganzseitigen Fernsehprogramm des Sonntags wird zudem klar, dass man das Wochenenede nach wie vor als Hauptlesetag im Blick hat.
So nämlich will Springer die neue Zeitung positionieren: Nicht als reine Sonntagslektüre, sondern als Lesestoff auch für die Werktage. Hier zeigt der Markt noch Potential - gegenüber rückläufigen Zahlen der Tageszeitungen zeigt die Abokurve der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ebenso nach oben wie die der donnerstags erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit". Die Abonnenten der "Welt am Sonntag" indes werden in jüngerer Zeit immer weniger.Im Vergleich zu diesen Titeln kommt die "Welt am Sonntag" in kompakter Variante allerdings inhaltlich etwas dürftiger daher. Der Vorteil der schlanken Tageszeitung wird im Wochenblatt zum Nachteil: Zu kurz wirken die Geschichten, zu schnell die Themensprünge. Auf den ersten Blick scheint es für den gemütlichen Lesegenuss an Tiefgang zu fehlen, der als Verkaufsargument für Wochenzeitungen gilt. So scheint man den jungen Lesern die Kompetenz - oder schlicht die Lust - abzusprechen, einen Text zu lesen, der über zwei bis drei längere Absätze hinausgeht. Allerdings ruft die Kompakt-“WamS“ auch angenehme Erinnerungen an die im Jahr 2002 eingestellte Zeitung „Die Woche“ wach.
Auch bei der Auswahl der Themen, die es aus der großen Schwester in die Kompaktausgabe geschafft haben, gibt es durchaus Optimierungsbedarf. So fehlt im neuen Titel der Regionalbezug völlig, auch wenn man betont, dass sich im Team viele Bonner und Kölner befänden. Die NRW-Beilage der großen Schwester zum Beispiel widmet sich der Frage "Wer ist Schuld am Kölner Bauskandal?". Mit dem ganzseitigen Fernsehprogramm des Sonntags wird zudem klar, dass man das Wochenenede nach wie vor als Hauptlesetag im Blick hat.
Man darf gespannt sein, ob die Rechnung aufgeht. Die neue "WamS" ist schnell und angenehm konsumiert. Auch wenn sie die ganze Woche über im Handel bleiben soll, bleibt abzuwarten, ob sich ein Titel mit dem "Sonntag" im Namen auch noch ein paar Tage später verkaufen lässt. Erhältlich ist er aus logistischen Gründen ohnehin nur dort, wo auch sonntags geöffnet ist. Das neue Objekt zeugt in jedem Fall davon, dass es dem Verlag ernst damit ist, mit zeitgemäßen Mitteln neue Zielgruppen für das Medium Zeitung zu begeistern. Aufmachung, Gestaltung und Remix der Artikel gelingen stilistisch, geraten schlicht manchmal zu kurz.Mit einem Einzelpreis von 2 Euro in Köln und 2,50 Euro in Bonn ist die Zeitung zum Teil nur unwesentlich günstiger als die um einiges dickere Schwester, die allerdings auch schwerer in der Hand liegt und sich für unterwegs kaum eignet. Wo die "Welt kompakt" den Alltag des Medienkonsumenten um einigen Info-Ballast befreit und Wesentliches wohlportioniert darreicht, mutet die Kompakt-"WamS" eher an wie eine gut gemachte Promo-Ausgabe der guten, alten "Welt am Sonntag" - denn auf die bekommt man nach dem Durchblättern des Tabloids am Sonntag auf der Couch wieder richtig Lust.



