BunteAn dieser Stelle könnte man einfach die Stellungnahme der "Bunte"-Chefredaktion veröffentlichen. Oder man beschäftigt sich mit ihr und kommt dabei ins Grübeln. Aber der Reihe nach: Am Donnerstag gegen 17 Uhr veröffentlichte Hubert Burda Media eine Stellungnahme als Antwort auf die Kritik von Franz Müntefering an Recherchemethoden, die die von der "Bunte" beauftragte Presseagentur CMK durchgeführt haben soll. Aufgedeckt hat den Skandal - und das sorgt für Erheiterung in der Medienbranche - der "Stern" (DWDL.de berichtete). Eine solche direkte Auseinandersetzung zweier großer deutscher Verlage gab es schon länger nicht mehr.
 

 
In der veröffentlichten Stellungnahme der "Bunte"-Chefredaktion heißt es: "Es gibt bereits seit vielen Jahren einen Ehrenkodex, der vom Deutschen Presserat erarbeitet wurde. Das müsste auch Franz Müntefering bekannt sein. Selbstverständlich hält sich 'Bunte' an diesen Ehrenkodex des Deutschen Presserats. Spitzenpolitiker wie Franz Müntefering haben Vorbildfunktion. Ihr Privatleben ist daher für die Öffentlichkeit von Bedeutung, weil sie Leitfiguren unseres Wertesystems sind. Ihr privates Verhalten hat daher Auswirkungen auf die Moral der Gesellschaft und damit unter Umständen auch auf politische Entscheidungsprozesse."

Man könnte hier schon berechtigterweise fragen, ob das wirklich ernst gemeint sein soll. Ist Privatleben per Definition überhaupt für die Öffentlichkeit bestimmt? Bringt das Liebesleben von Politikern die Moral unseres Landes in Gefahr? Beeinflusst schlechter Sex etwa politische  Entscheidungen? Und haben wir die "Bunte" als investigative Politjournalisten in den vergangenen Jahrzehnten völlig unterschätzt? Nun, darüber könnte man bereits vortrefflich weitere Absätze dieses Artikels füllen. Aber wirklich merkwürdig an der Stellungnahme der "Bunten" ist etwas ganz anderes.