Das Erste-Experten Delling und NetzerDafür hatte sich so mancher Fan sicherlich etwas mehr vom neuen Fußball-Duo Günther Jauch und Jürgen Klopp erwartet. Wirklich eingespielt wirkte deren erster gemeinsamer Auftritt noch nicht. Ein Mistkäfer auf Kloppos Arm und Hertha-Rufe im Hintergrund: Die RTL-Übertragungen sind in jedem Fall noch ausbaufähig.

Deutlich solidere Kost bot hingegen Das Erste. Solide deshalb, weil Gerhard Delling und Günter Netzer seit vielen Jahren Spiel für Spiel das Gleiche machen. "Was ich hier heute an Freundlichkeit erlebt habe, habe ich in 13 Jahren mit ihnen nicht erlebt", schimpfte Netzer in Richtung Delling - alles wie immer eben. Dass sich die Wege des Duos nach der WM trennen werden, sollte man bei der ARD dennoch nicht bedauern, denn mit Mehmet Scholl steht bereits ein geeigneter Nachfolger für Günter Netzer bereit.



"Auf Messi musst du immer schauen - sogar jetzt in der Pause", scherzte Scholl über den argentinischen Superstar. Abgesehen von mancher Lässigkeit überzeugte Scholl einmal mehr vor durch seine Fachkenntnis. Das erste Lob kam prompt via Twitter: "Hervorragende taktische Halbzeitanalyse. Mehmet Scholl hat wirklich was zu sagen. Danke!", schrieb ein Zuschauer über den ARD-Experten, viele andere pflichteten ihm bei.

Und selbst Oliver Kahn erledigte seine Aufgabe am Sonntag bei seinem ersten WM-Auftritt abseits des grünen Rasens durchaus solide. Allmählich - so scheint es - spielen sich Kahn und ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein ein. Einzig jener kurze Moment, in dem Mülle-Hohenstein mutmaßte, Kloses Tor beim Spiel gegen Australien sei für den Spieler wohl "ein innerer Reichsparteitag" gewesen, wirkte auf manchen wohl etwas unglücklich. Bleibt zu hoffen, dass die Boulevard-Presse daraus nun keinen Nazi-Skandal machen wird.
 
Abgesehen davon erledigte das Duo seinen Job überraschend unaufgeregt - kein Vergleich zur ZDF-Partystimmung der vergangenen Jahre, dafür aber sachlich und fundiert. Johannes B. Kerner fehlte jedenfalls ganz gewiss nicht. Der wahre Gewinner des ersten WM-Wochenendes ist allerdings ohnehin Mehmet Scholl, auf dessen künftige ARD-Einsätze man sich bereits freuen kann. Dank ihm macht die WM sogar in der Halbzeit Spaß. Auch ganz ohne Mistkäfer und Vuvuzelas.