Der WDR ist seit 28 Jahren im Netz. Darauf war WDR-Intendantin Monika Piel beim medienforum.nrw im Juni sehr stolz. Nur auf der Höhe der Zeit ist der WDR derzeit nicht. Zuletzt wirkte die WDR-Website überholungsbedürftig. Das sollte jetzt mit einem Relaunch ausgebessert werden, der gleichzeitig auch den Umstieg auf ein neues Redaktionssystem bedeutet, welches das von den Öffentlich-Rechtlichen im Web verlangte automatische Löschen von älteren Inhalten erleichtert.
Unter WDR.de gelangt der Nutzer seit dieser Woche auf eine zunächst einmal aufgeräumt wirkende Portalseite, die deutlich breiter und mit mehr Weißraum offenbar für mehr Übersichtlichkeit sorgen soll. Doch der gerade im unteren Teil sehr textlastigen und monotonen Startseite mangelt es an Orientierung. Auf den Artikelseiten selbst fällt das nicht ins Gewicht: Hier kann der Relaunch mit ansprechender Optik und Lesbarkeit gefallen. Doch da hört es auch schon auf.
Was der WDR als Relaunch der Website verkauft, ist eine Mogelpackung erster Güte. Sobald man die Startseite von WDR.de mit einem Klick auf "Fernsehen", "Radio", "Mediathek" oder "Programmvorschau" verlässt, landet man im alten Webauftritt. Auch alle Unterseiten für einzelne Formate kommen unverändert in der alten Optik daher. In der offiziellen Mitteilung zum Relaunch verliert der WDR darüber natürlich kein Wort. Dort klingt es so als wäre alles bereits vollendet.
Erst in den Kommentaren zum Artikel in eigener Sache teilt das Redaktionsteam von WDR.de mit: "Leider ist die Einführung eines neuen Redaktionsystems so komplex, dass das nicht auf einmal für alle Angebote des WDR realisiert werden kann." Ein gleichzeitiger Relaunch aller WDR-Onlineangebote sei nicht möglich. Für andere, sogar noch größere Websites war das jedoch auch kein Problem. Mit dem derzeitigen Flickwerk inklusive der mangelnden Übersichtlichkeit kann der WDR.de jedenfalls noch nicht überzeugen.
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