Bei der DFL hat man in diesen Tagen gut Lachen. Kein Wunder: 628 Millionen Euro überweisen die Rechte-Inhaber der Fußball-Bundesliga ab der übernächsten Saison pro Jahr - eine stolze Summe, die noch beachtlicher wird, wenn man sich vor Augen führt, dass die Liga während der kommenden Rechte-Periode insgesamt rund zweieinhalb Milliarden Euro einnehmen wird. Den größten Teil davon steuert der Bezahlsender Sky bei, der seit Dienstagmittag ebenfalls gut Lachen hat. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Sky hat nicht nur die Pay-TV-Rechte verteidgen können, sondern noch dazu die Deutsche Telekom komplett ausgebootet.

Auch die Mobilfunk- und IPTV-Rechte gehören künftig Sky, weshalb das Telekom-Angebot Liga total nach der nächsten Saison Geschichte sein wird. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Von mehr als 480 Millionen Euro pro Saison ist die Rede. Das ist mehr als alle Rechte-Inhaber bisher zusammen auf den Tisch gelegt haben und zeigt zugleich, dass Sky bereit ist, enorme Risiken einzunehmen. Angesichts eines derzeitigen Gesamtumsatzes von gut 1,1 Milliarden Euro pro Jahr sind die Kosten für die Bundesliga also ein erheblicher Batzen, der erst mal verdient werden muss. Selbst die DFL-Führung schien nicht mit einem derartigen Betrag gerechnet zu haben.

Die Aktionäre von Sky übrigens auch nicht: Der ersten Euphorie über die behaltenen Rechte folgte die Ernüchterung über den stolzen Preis - und so schmolzen die zwischenzeitlichen Gewinne von rund 25 Prozent an der Börse am Dienstag nach und nach wieder dahin. Vor allem eines wird jedoch deutlich: Sky wollte die Bundesliga-Rechte behalten - auch, weil die Alternative einer Art Todesurteil für den Bezahlsender gleichgekommen wäre. Daran ändert auch die Tatsache wenig, dass Sky nicht müde wird zu betonen, auch abseits des Fußballs gut aufgestellt zu sein. Angesichts solcher Aussagen mutet es fast schon kurios an, dass Sky letztlich sogar mehr bezahlt hat als eigentlich nötig gewesen wäre.

Bei gleich drei von vier Paketen bot Sky über 20 Prozent mehr als die Telekom, frei nach dem Motto: Was kostet die Welt? Oder anders ausgedrückt: Der Preis ist heißt. Weil man die Mehrkosten eigenen Bekundungen zufolge nicht über Preiserhöhungen ausgleichen will, muss es nun die oberste Priorität sein, möglichst schnell möglichst viele neue Kunden an Land zu ziehen. Immerhin: Der Trend zeigt diesbezüglich seit geraumer Zeit klar nach oben - in den roten Zahlen steckt Sky jedoch noch immer. Dass der Sender fortan auch die IPTV- und Mobilfunkrechte hält, bietet allerdings auch Chancen. Die Telekom machte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der DFL-Entscheidung deutlich, an einer Zusammenarbeit mit Sky interessiert zu sein.

Das dürfte Sky-Chef Brian Sullivan gelegen kommen, hatte er doch bereits im Februar entsprechende Signale nach Bonn gesendet. "Sie bieten es ihren Kunden an und teilen sich mit uns die Einnahmen. Das ist ein verdammt gutes Geschäftsmodell für sie", schlug Sullivan im Februar ein Modell der Zusammenarbeit vor. Doch es gab nicht wenige, die ihn damals wohl belächelten. Nun, zwei Monate später, ist es allerdings tatsächlich genau so gekommen wie von ihm erhofft, auch wenn die Bundesliga sehr wahrscheinlich deutlich teurer geworden ist als man es sich insgeheim in Unterföhring gewünscht hatte.

Und so sind nicht zuletzt die DFL und die Bundesliga-Vereine die großen Gewinner des monatelangen Rechte-Pokers. Ihnen ist das beachtliche Kunststück gelungen, den weitgehend selben Anbietern wie zuletzt rund 200 Millionen Euro pro Saison zusätzlich abzuknöpfen. Das muss man erst mal schaffen. Da verwundert es tatsächlich nicht, dass man in Frankfurt in diesen Tagen gut Lachen hat.