Gedruckte "Wunderwelt Wissen": Wie gut ist das Heft zur Sendung?

Foto: DWDLDas Cover der Juni-Ausgabe wirkt schon am Kiosk: Mit einem Bericht zu "Gläsernen Giganten" und der Frage "Wie sicher sind die neuesten Wolkenkratzer?" hat man sich für ein klassisch und immer wieder faszinierendes Thema entschieden. Was eine Stärke des ersten Hefts ist, könnte im schlimmsten Fall eine Schwäche der folgenden Hefte werden: Wenige Themen verbinden das Thema Wissen so locker mit der simplen Faszination wie eben Wolkenkratzer. Verwirrt wird man auf der Titelseite lediglich durch eine wenig ansehnliche und völlig überflüssige Andeutung eines Fernsehprogramms für "4 Wochen Wissens-TV".

Interessanter und einfallsreicher ist gleich die berühmte "Seite 3". Dort beginnt "Wunderwelt Wissen" mit der Rubrik "Harte Fakten" und verknüpft Zahlen und Werte, die sich im Heft im diversen Storys wiederfinden. Erst eine Seite weiter folgt das doppelseitige klassische Inhaltsverzeichnis, was in Zeiten manch wilder Designidee erstaunlich übersichtlich durch das Heft führt.

Eingeteilt ist das Heft sehr klar in vier große Themenwelten: Die Heftabschnitte Technik, Mensch, Natur und Geschichte werden jeweils eingeleitet von einer Doppelseite kurzer News, bevor dann die großen Themen folgen. Etwas kurz kommt im ersten Heft die Geschichte: "Gräbersuche in der Pyramide" ist die einzige Story aus dieser Richtung. Zu den vier Hauptrubriken gesellen sich verschiedene Kleinstrubriken, wie das Foto des Monats oder "Das kleine Experiment", wo zum Ausprobieren des Lavalampen-Effekts mit einfachsten Mitteln angeregt wird.

Die Optik des Heftes kann man zweifelslos als großzügig bezeichnen: Im Gegensatz zu dem etwas gesetzeren und textlastigeren Wissensmagazin "SZ Wissen" setzt "Wunderwelt Wissen" auf ein etwas lebhafteres und aufgelockertes Design und orientiert im Vergleich eher an "Zeit Wissen". Praktisch: Bei vielen Themen finden sich am Ende des Artikels Links zu Websites oder Buchempfehlungen, die das Thema weiter vertiefen.

Die Berichte orientieren sich dabei nicht an einem einheitlichen Layout. So sticht die Titelstory über die modernsten Wolkenkratzer mit sehr guter Aufmachung hervor. Grundlage jeder Seite ist ein ganzseitiges Bild eines Wolkenkratzers, über das knapp zur Hälfte ein Textkasten mit der Story liegt. Dazu eine Karteikarte mit Fakten und Daten zum jeweils abgebildeten Wolkenkratzer. Nicht fehlen darf natürlich auch ein Vergleich der höchsten Gebäude der Welt.

Nur Details stören den sonst rundum gelungenen Eindruck eines Wissensmagazin mit guter Balance zwischen populärer Aufmachung und Themenwahl auf der einen Seite und genügend Tiefgang auf der anderen. So bleibt die Frage zu klären, ob Comics und Kreuzworträtsel in einem Wissensmagazin zwingend ihren Platz finden müssen oder ob man, wenn man schon einen TV-Guide für Wissenssendungen anbietet, nicht die Größe besitzt dort auch "Welt der Wunder" zu vermerken.