Viele Shows hat das ZDF in den vergangenen Jahren schon am Donnerstag versenkt, nun hat man sich mal wieder mit einem neuen Format nach vorn gewagt. Und weil Steven Gätjen gerade mit Trödelshows beschäftigt ist, musste Allzweckwaffe Johannes B. Kerner ran, um "Da kommst Du nie drauf!" zu moderieren. Und was sich schon auf dem Papier las wie eine Mischung aus "Wer weiß denn sowas?" und "Genial daneben", entpuppte sich während der ersten Sendung dann tatsächlich als altbekannte Show-Ware in neuem Kleid. Vor allem von der Sat.1-Show hat man sich beim ZDF viel abgeschaut.

Im Mittelpunkt der Show stehen zwei Promi-Teams, die in acht Runden mehr oder weniger skurrile Fragen beantworten müssen. Der erspielte Gewinn des Siegerteams geht am Ende an gute Zwecke. Auf der einen Seite standen zum Auftakt die überwiegend aus dem privaten Fernsehen bekannten Comedians Mario Barth und Paul Panzer gemeinsam mit Judith Rakers, auf der anderen Seite bildeten Guido Cantz, Suzanne von Borsody und Mike Krüger ein Team.


Manchmal wirkten die Diskussionen und Wortgefechte zwischen den Promis einstudiert - zu direkt und schlagfertig kamen die Konter daher. Überhaupt, diese Wortgefechte: War eine Frage gestellt und die drei Antwortmöglichkeiten aufgedeckt, machten sich die Promis daran, alle Varianten bis ins kleinste Detail auszudiskutieren und vermeintlich lustige Geschichten zu erzählen. Das zog die Sendung nicht nur unnötig in die Länge, sondern wirkte auch aufgesetzt und sehr gewollt. Schließlich musste zu jeder Antwortmöglichkeit etwas Lustiges erzählt werden - so könnte es schließlich gewesen sein. "Genial daneben" als Vorlage ist hier deutlich zu erkennen.

Auch die Fragen und Antworten, die teilweise per Einspieler gezeigt wurden, versuchten oft mit dem Holzhammer den Zuschauern zu zeigen, dass das jetzt aber schon alles ziemlich skurril ist. Und auch hier war es teilweise unnötig langatmig: Als eine Frage per Einspieler aufgelöst wurde, stand Kerner danach im Studio vor einem Modell und erklärte das gerade Gesehene noch einmal exakt so, wie er es zehn Sekunden zuvor schon aus dem Off tat.

"Es bleibt spannend", entfuhr es Kerner mitten nach einer Fragerunde. Das war glatt gelogen, nur eine Floskel eines Moderators, der überleiten will. Natürlich war es, trotz Gleichstand unter den Teams, nie spannend. Denn es ist völlig egal wer gewinnt. Welche sozialen Einrichtungen das Geld erhalten, erfährt man erst zum Schluss. Mitfiebern muss hier niemand. "Da kommst Du nie drauf!" hat aber auch seine guten Momente, etwa dann, wenn Mike Krüger, der mit Abstand unterhaltsamste Promi an diesem Abend, mit seinem trockenen Humor Sprüche klopft oder gleich mehrmals richtige Antworten vorhersagt, obwohl sich seine Teamkollegen anders entschieden hatten. Auch Paul Panzer sorgt für einen großen Lacher, als er Judith Rakers dazu drängt, ihm nun endlich zuzustimmen: "Wenn du uns jetzt nicht unterstützt, dann machst du nur noch das Wetter!"

Mike Krüger ist dann aber leider auch der Tiefpunkt der Show, was aber eher an den anderen Promis liegt. Vor allem Guido Cantz kann es nicht lassen und reißt immer wieder, haha, Nasenwitze. Das ist schon so ausgelutscht und ausgeleiert, dass es vermutlich nur noch bei "Verstehen Sie Spaß?" funktionieren würde. Aber Mike Krügers Nase ist wohl das naheliegende Ziel, wenn sonst keine Stimmung aufkommt.

Wellenreiter.TV hat mit "Da kommst Du nie drauf!" keine schlechte Show produziert, aber eben auch keine gute. Es fehlt an allen Ecken und Enden an neuen und gut umgesetzten Ideen, zum Auftakt waren auch die Promis keine wirkliche Stütze für das Format. Zu belanglos und langatmig präsentierte sich die erste Ausgabe und man kann schon die Frage in den Raum werfen, wieso die Zuschauer die zwei kommenden Folgen im Juli überhaupt einschalten sollen. Skurrile Fragen gibt es auch bei "Wer weiß denn sowas?" - und abwegige Lösungsvorschläge diskutieren kann Hella von Sinnen bei "Genial daneben" immer noch am besten.