Wie warm wird es in einer Sauna, wenn diese von sechs Föns erhitzt wird? Und wie viel Glühwein bleibt eigentlich in den Gläsern, wenn man mit mit ihnen in der Hand in einem Schlauchboot die Skisprung-Piste hinunterfährt? Es sind Fragen wie diese, mit denen ProSieben in den zurückliegenden Wochen seine Zuschauer am Samstagabend konfrontierte. Allzu viele nahmen davon allerdings bisher nicht Notiz: Weniger als eine Million schalteten zuletzt bei "Alle gegen Einen" ein und damit noch einmal deutlich weniger als vor mehr als einem Jahr, als die Samstagabendshow erstmals zu sehen war.


Dabei haben sich Sender und Produktionsfirma Brainpool durchaus Mühe gegeben, um das gute, aber verbesserungsbedürftige Konzept zu überarbeiten. So nehmen die beiden Promi-Gäste inzwischen mehr Raum ein und wirken im spürbar aufgehellten Studio nicht mehr wie Staffagen. Dazu kommt, dass den Experimenten, deren Ausgang es möglichst genau einzuschätzen gilt, aufwendiger und vor allem durchdachter daherkommen. Der jeweilige Studio-Kandidat, aber auch die Zuschauer, die per App mitspielen können, bekommen mehr Fakten an die Hand, bevor sie ihr Votum abgeben. Das schafft Relevanz und hilft bei der Nachvollziehbarkeit.

Bloß warum tut sich "Alle gegen Einen" trotzdem beim Publikum vergleichsweise schwer? Vielleicht hat es auch etwas mit der Länge zu tun – und zwar im doppelten Sinne. Da wären einerseits jene Längen, die oft dann entstehen, wenn im Studio über die Experimente diskutiert wird. Und andererseits ist die Show selbst mit zuletzt mehr als vier Stunden schlicht zu lang. Wer von Anfang bis zum Ende durchhält, wird Zeuge von zwölf Runden und einem Finale. Was bei "Schlag den Star" im Idealfall ganz gut funktioniert, ist hier schlicht zu viel des Guten. Da wäre weniger gewiss mehr gewesen.

Wenig hilfreich dürfte auch die App-Panne in der ersten Ausgabe nach der langen Pause gewesen sein. Durch die fehlende Abstimmung der Fernsehzuschauer büßte "Alle gegen Einen" den interaktiven Charakter ein, der eigentlich ein tragendes Element des Konzepts ist. Umso besser, dass die Technik in den beiden darauffolgenden Ausgaben reibungslos funktionierte. Tatsächlich gehört es zu den großen Stärken dieser Show, dass die Beteiligung des Publikums eine zentrale Rolle spielt, ohne den Fluss zu stören. Sieht man mal von den Live-Schalten in die Wohnzimmer der Mitspieler ab.

Mancher Schwäche zum Trotz bleibt es bei dem, was man auch schon der ersten Staffel attestieren konnte: "Alle gegen Einen" ist ein unterhaltsames Format, das man am Samstagabend mit Familie und Freunden gut schauen kann – zumal der Mitrate-Faktor hoch ist und mit Elton und "Lehrerkind" Bastian Bielendorfer zwei Typen vor der Kamera stehen, denen man gerne zusieht. Einmal noch bekommen sie und ihre Show die Chance, dass der Funke aufs Publikum überspringt. Schauen Sie doch mal rein.

"Alle gegen Einen" läuft am Samstag um 20:15 Uhr bei ProSieben.