Wenn im Fernsehen gekocht wird, dann wird üblicherweise auf die Verwendung frischer Zutaten verwiesen. Man will schließlich wissen, auf welcher Weide das Rindvieh graste, bevor es auf den Teller kommt. In der neuen RTL-Show „Snackmasters“, die ihren Ursprung in Großbritannien hat, ist das anders. Da greift der Sternekoch im Zweifel lieber auf das Hackfleisch aus dem Großhandel zurück, um den Sieg einzufahren. So zumindest macht es Robin Pietsch, nachdem er feststellen muss, dass das gute Rindfleisch vom Bauernhof einfach nicht so recht herankommen will an den eintönigeren Geschmack des Pattys, mit dem Burger King seinen Whopper bestückt.

Genau das aber ist die Aufgabe: In jeder Ausgabe von „Snackmasters“ duellieren sich zwei Spitzenköche, um bekannte Massenprodukte möglichst gut zu kopieren. „Snackmasters“ ist damit streng genommen so etwas wie „Kitchen Impossible“ für Fast-Food-Fans, dadurch aber nicht zwangsläufig weniger interessant. Denn anders als bei der wunderbaren Vox-Show geht’s hier nicht nur um den Geschmack, sondern auch um kleine Details wie das Gewicht oder die Zahl der Sesamkörner auf dem Brötchen, das Robin Pietsch und sein Herausforderer, der mit zwei Sternen dekorierte Peter Maria Schnurr, ebenfalls zu backen haben.

Schnurr erweist sich in der Premieren-Folge als Glücksfall, weil er das Maul ähnlich weit aufreißt wie Tim Mälzer bei „Kitchen Impossible“. „Wenn ich nicht an mich glaube, wer dann?“, fragt er und gibt sich selbstbewusst, als die sagenumwobene Kiste den nachzukochenden Burger mitsamt der beiliegenden Fritten offenbart. „Schon gewonnen“, jubelt Schnurr, der später aber doch noch verzweifeln wird, weil fast kein Korn auf seinen Bun haften bleibt, als es der Jury um den wie gewohnt aufgedrehten Lebensmittelexperten Sebastian Lege und einen Burger-King-Manager zum finalen Tasting serviert wird.

Snackmasters © TVNOW / Christoph Assmann Profikoch Robin Pietsch versucht dem Geschmack des Whoppers auf die Schliche zu kommen.

Keine Frage, ein wenig Werbe-Feeling schwingt mit, wenn man sich auf „Snackmasters“ einlässt, schließlich wird der ansich unspektakuläre Whopper in der knappen Stunde ziemlich hofiert - nebst Blick hinter die Kulissen durch Ilka Bessin, die die Show gemeinsam mit dem Fußball-Kommentator Marco Hagemann präsentiert. Warum die Wahl ausgerechnet auf dieses Duo fiel, bleibt ein Rätsel, auch wenn die beiden ihre Sache ganz ordentlich machen. 

Neben dem Duo ist es vor allem die lockere Kommentierung aus dem Off, durch die sich „Snackmasters“, produziert von Tower Productions, letztlich trotz offensichtlicher Parallelen von „Kitchen Impossible“ unterscheidet - und große Weltreisen sind freilich auch nicht notwendig, um den Fast-Food-Burger zu kopieren. Gelungen ist zudem der Kniff, beide Köche zur selben Zeit an den Herd zu stellen, sodass sie jederzeit sehen können, was der Kontrahent gerade brutzelt. 

Am Ende gelingt allerdings erwartungsgemäß weder Schnurr noch Pietsch eine Eins-zu-Eins-Kopie des Whoppers. „Hätten wir Beide Burger zusammengepackt, wäre es die perfekte Kopie gewesen“, urteilt Sebastian Lege zum Schluss, ehe Robin Pietsch zum Sieger gekrönt wird - und nicht der anfangs so breitbeinig auftretende Peter Maria Schnurr. „Zweiter Platz von zwei - nicht ganz so optimal“, fasst der Koch schließlich zusammen, gibt sich aber als fairer Verlierer. Gibt auch wahrlich Schlimmeres, als am Whopper zu scheitern.

"Snackmasters", sonntags um 19:05 Uhr, RTL