Man kann sich gewiss Schöneres vorstellen, als 25 Stunden am Stück in einem Fernsehstudio zu verbringen. Kai Pflaume, Bernhard Hoëcker und Elton haben sich dennoch darauf eingelassen – zusammen mit weit über 100 Zuschauerinnen und Zuschauern, die von Montagabend an tapfer auf roten Bänken Platz nahmen, in der Hoffnung, nicht nur Teil einer denkwürdigen TV-Produktion zu werden, sondern idealerweise auch ein paar hundert Euro abzugreifen.

Tatsächlich hat sich dieses Spektakel genau so ereignet. Zum Auftakt der neuen Staffel von "Wer weiß denn sowas?" ließen sich Pflaume seine Mitstreiter über einen Tag lang auf einen "Quizmarathon" ein. Mit Leerlauf, schlafendem Publikum und allem, was man sich eben so vorstellen kann, wenn es mal ein bisschen später wird. "Ich freu mich so aufs Hotel", entfuhr es Hoëcker irgendwann, als schon über 22 Stunden überstanden und damit dutzende, mitunter arg skurrile Fragen gespielt waren. Für den guten Zweck, aber auch für – ja, wofür eigentlich?

Warum genau das beliebte Vorabend-Quiz rund um die Uhr gespielt wurde, war über weite Strecken hinweg zwar nicht so recht klar. Und doch machte es Spaß, allen Beteiligten dabei zuzusehen, wie sie mit zunehmend sichtbaren Augenringen versuchten, über die Runden zu kommen. Denn auch wenn das Trio vor der Kamera keine körperlich harte Arbeit zu verrichten hatte, so zehrte es mit der Zeit dann doch erkennbar an den Nerven, immer und immer wieder Fragen zur Trendsportarten wie Roundnet oder den Besonderheiten des weitgehend unbekannten Strichvogels zu beantworten.

Wer weiß denn sowas? Quiz-Marathon © ARD/Morris Mac Matzen Moderator Kai Pflaume und seine Rateteam-Kapitäne Bernhard Hoëcker und Elton.

"Jetzt sind wir an dem Punkt, wo man langsam wahnsinnig wird", stellte Kai Pflaume – mit ziemlich klein gewordenen Augen – in einer kurzen Spielpause klar, in der er der Moderatorin des Boulevardmagazins "Brisant" während einer Live-Schalte Rede und Antwort stand. Auf ihre Frage nach einer möglichen Neuauflage des Experiments reagierte Pflaume dann auch recht eindeutig mit einer Gegenfrage: "Warum sollten wir das nochmal machen?"

Vermutlich gibt es durchaus gute Gründe, noch einmal einen derartigen Versuch zu wagen. Zumindest aus Sicht des Senders, denn schon zur Halbzeit jubelte die ARD über mehr als eine Million Abrufe des Livestreams in der ARD-Mediathek, wo die Show Tag und Nacht in voller Länge - und einigen Längen - zu sehen war. Wer dort einschaltete, konnte etwa betrachten, wie das Studio in den Morgenstunden von einem Spielmannszug nach einem Müdigkeits-Tief auf Betriebstemperatur gebracht wurde oder wie Kai Pflaume reagierte, als er gegen halb 9 die Quoten vom Vortag checkte.

Bemerkenswert ist allerdings nicht nur das Durchhaltevermögen des erfahrenen TV-Personals mit seinen Fans im Studio, von denen im Laufe der 25 Stunden gerade mal ein gutes Dutzend vorzeitig aufgaben. Auch der Aufwand, den die Produktionsfirma UFA Show & Factual betrieb, um den Quizmarathon auf die Beine zu stellen, war beachtlich: Neben mehreren Teams, die hinter den Kulissen ihre Schichten schoben, um den zunehmend übermüdeten Ratefüchsen einen nicht enden wollenden Fragenkatalog zu kredenzen, zeugen nächtliche Rategäste und die in gewohnter Qualität produzierten Antwortfilme von einem großen Aufwand – auch wenn man sich zwischenzeitlich vielleicht noch die eine oder andere überraschende Studio-Aktion mehr gewünscht hätte.

Fraglich bleibt allerdings, weshalb der überwiegende Teil des Quiz-Spektakels in der Mediathek gezeigt wurde und nicht etwa immer dann im linearen TV-Programm, wenn dort ohnehin Wiederholungen liefen. Ein durchgängiger Quiz-Marathon zu nachtschlafender Zeit hätte dem Ersten sicherlich auch gut zu Gesicht gestanden - und weshalb am Vormittag lieber auf "Verrückt nach Meer" und eine aus dem Archiv geholte Wiederholung der Rateshow "Meister der Alltags" gesendet wurden, bleibt wohl für immer das Geheimnis der ARD. Aber sei's drum: Dass die Spielfreude bei den Beteiligten auch nach mehr als 24 Stunden noch vorhanden war, spricht gewiss für "Wer weiß denn sowas?".

Am Ende hat sich das Wachbleiben ja dann ohnehin gelohnt: Über 60.000 Euro erspielten Kai Pflaume, Bernhard Hoëcker, Elton und ihre Gäste für den guten Zweck. Den finalen Spendenstand bekamen jedoch nicht mehr alle mit: Einige Zuschauerinnen und Zuschauer verließen das Publikum noch während der Moderator seine letzten Worte in die Kamera sprach. Frei nach dem Motto: Das ganze Leben ist ein Quiz - ja und wir schlafen, schlafen, schlafen.