Während es an anderer Stelle im ProSieben-Programm notwendig ist, eine Show zu gewinnen, um beim nächsten Mal einen großen Auftritt zu bekommen, gibt es Letzteren bei "Wir gegen die" frei Haus. Wir, das sind Carolin Kebekus und ihr Bruder David, ebenfalls Comedian, die sich ihrer ersten gemeinsamen Sendung mit anderen Geschwisterpaaren duellieren.

Zum Auftakt sind es "Let's Dance"-Jurorin Motsi Mabuse und ihre Schwester Oti, die sich auf sechs Spielrunden und ein Finale einlassen, in denen es um etwas geht, "das man im deutschen Fernsehen oft vermisst", wie Moderatorin Jeannine Michaelsen etwas hochtrabend sagt: "Es geht um die Ehre." Um besagten Kampf um die Ehre auch fürs Publikum greifbar zu machen, kommt es also gleich zu Beginn zu einem aufwendig inszenierten Entrée: In einer Art Dance-Off setzen die Geschwister schon mal den Ton: Von den Backstreet Boys über "Cotton Eye Joe" bis hin zum "Macarena". Gewiss ein cooler, ja ungewöhnlicher, wenngleich etwas lang geratener Start in den Abend, der sich danach allerdings viel zu schnell wieder auf ausgetretene Pfade des Spielshow-Genres begibt.

Sicher, dass Promi-Geschwister gegeneinander antreten, ist ein neuer Ansatz, doch lässt man diese Hülle außer Acht, dann reiht sich "Wir gegen die" mit Blick auf den Unterhaltungswert irgendwo ein zwischen "Schlag den Star" und "Denn sie wissen nicht, was passiert" – zumal die Spiele in der Premieren-Ausgabe längst nicht so ausgetüftelt daherkommen wie bei Joko Winterscheidts "Wer stiehlt mir die Show?".

Dass es für die Geschwisterpaare gleich in der erste Runde darum geht, sich richtig einzuschätzen, dürfte dem Format eher keinen Innovationspreis einbringen. Auch die Idee, die beiden Paare in einen gemeinsamen Anzug zu stecken, um erst über ein Hüpffeld zu springen und schließlich Luftballons des gegnerischen Teams zu zertreten (Schock-Moment inklusive!), wirkt trotz moderner Aufmachung ein wenig aus der Zeit gefallen. Da passt es gut ins Bild, dass es später in der Show beim Spiel "Formel 2x2" darum geht, auf acht Rädern zweier miteinander verbundenen Kettcars einen Hindernisparcrous zu überwinden. Dazwischen ist Platz für Anekdoten aus der Jugend und, auch das ist keine Überraschung, lustige Kinderfotos.

Einen ihrer besseren Momente hat "Wir gegen die" im dritten Spiel, in dem es gilt, Weggefährten durch Ja-Nein-Fragen zu erraten. Da taucht plötzlich nicht nur Hugo Egon Balder, Carolin Kebekus' erster TV-Chef, im Studio auf, sondern auch Phemelo Mabuse, die dritte Mabuse-Schwester - ein bemerkenswert emotionaler Moment, weil sie für den Auftritt eigens aus Südafrika eingeflogen wurde; Tränen inklusive.

Wir gegen die - Die Kebekus-Geschwister-Show © ProSieben / Willi Weber Carolin Kebekus, David Kebekus, Jeannine Michaelsen, Motsi Mabuse und Otlile Mabuse.

Leider sind Überraschungen dieser Art die Ausnahme bei "Wir gegen die", das ohne Zweifel Unterhaltungswert besitzt, weil die Kebekus-Geschwister auch im Duo funktionieren und immer wieder mit amüsanten Wortgefechten ihre Gegensätze zur Schau stellen. Und doch wirkt der Neustart, hinter dem die "heute-show"-Macher von Prime Productions stehen, über weite Strecken hinweg wie "one more Promi-Spielshow".

Immerhin: Das Finale, das aus drei kleinen Tischspielen besteht und durch zuvor erspielte Hilfsmittel erleichtert werden kann, erweist sich dank seiner Bandbreite noch einmal als Höhepunkt. Schade nur, dass der ansonsten souveränen Jeannine Michaelsen um ein Haar der Sieg der Kebekus-Geschwister entgangen wäre. "Hallo?", ruft David Kebekus beinahe flehend in Richtung der Moderatorin, als seine Schwester und er sich gerade gegenseitig die geforderten sechs Holzklötze auf die Stirn gestapelt haben und das Geschwister-Duell damit nach fast drei Stunden für sich entscheiden.

Auf diese Weise haben Carolin und David auf den letzten Metern noch einmal die Ehre der Kebekus-Familie gerettet. Zumindest bis zur nächsten Woche, wenn mit den Wolter-Zwillingen die nächsten Promi-Geschwister im ProSieben-Studio aufkreuzen werden.