Foto: Goldene KameraSein Einstieg in den Abend hätte aktueller nicht sein können: In der Ullstein-Halle des Axel-Springer-Hauses begrüßte Thomas Gottschalk die Gäste mit Bezug auf den Minuten zuvor geschafften Einzug der deutschen Handballer ins WM-Finale. Nur das ZDF könne sich nicht so richtig freuen, so Gottschalk. "Das Endspiel läuft im Ersten."

Ausgezeichnet wurden an diesem Abend für ihr Lebenswerk Sänger Lionel Richie und Schauspielerin Liselotte Pulver. Letztere zeigte sich mit 77 Jahren erstaunlich fit und jubelte am Ende, die Goldene Kamera in die Luft streckend: "Endlich habe ich sie". Zuvor wurden Auszeichnungen in zahlreichen üblichen und unüblichen Kategorien verliehen. So dürfte sich Lionel Richie sehr gewundert haben, dass man eine Kategorie "Film-Jubiläum" ins Leben rief, nur um die Mannschaft von "Das Boot" noch einmal auszuzeichnen. Verdient war die Goldene Kamera aber.
 


Die Auszeichnung für Lionel Richie war - und das sagt etwas über die "Goldene Kamera" aus - eher Zufall. Ursprünglich sollte Julio Iglesias für sein musikalisches Lebenswerk geehrt werden. Da bei der "Goldenen Kamera" in dieser Kategorie aber Anwesenheitspflicht besteht, konnte Iglesias den Preis nicht bekommen. Entgegen einer früheren Zusage habe Iglesias wegen seiner Welttournee nicht nach Berlin reisen können.
 
Foto: Goldene KameraFragwürdig aber unterhaltsam war die Auszeichnung für den "besten Prominenten-Werbespot": Hier gewannen Oliver Kahn und Waldemar Hartmann für ihre Weißbier-Werbung im Biergarten mit Kahns selbstironischem Spruch "Auf der Bank ist es doch am Schönsten." Bei der Dankesrede bat Hartmann dann die ARD-Verantwortlichen, sich für ihn zu freuen - auch wenn er als Öffentlich-Rechtlicher einen Preis für eine Werbespot erhalte und das auch noch im ZDF.

Klassischer sind die Kategorien Beste Schauspielerin und Bester Schauspieler. Hier gewannen Corinna Harfouch (u.a. für die eingestellte Sat.1-Krimireihe "Eva Blond") und Edgar Selge, der 2008 seinen letzten "Polizeiruf 110" drehen wird. Als "bester deutscher Fernsehfilm" gewann der schlagzeilenträchtige ARD-Film "Wut" und setzte sich gegen die hochkarätige Konkurrenz, dem Sat.1-Mehrteiler "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich" und den ZDF-Film "Neger, Neger Schornsteinfeger", durch. Die Dankesrede des Produzenten war dann allerdings die längste und langweiligste des Abends.