"Drei Teller für Lafer", 15:00 Uhr
Produktion: Fernsehmacher

Die neue Sat.1-Show kommt aus der Schmiede der "Küchenschlacht"-Macher - und das merkt man. Nicht nur, weil Johann Lafer als Gastgeber fungiert. Zwar sind es nicht fünf Kandidaten, die gegeneinander antreten, sondern nur drei, doch hier wie da brutzelt jeder für sich und bekommt in regelmäßigen Abständen vom Spitzenkoch einen Besuch abgestattet und, wenn nötig, im Zuge dessen auch noch ein paar Tipps mit auf den Weg. So wie die 48-jährige Alexandra, der Lafer in der Auftakt-Folge exklusiv verrät, wie sich Wirsingblätter gleichmäßig garen lassen.

"Drei Teller für Lafer" nennt sich der Neustart, doch eigentlich wäre "Ein Teller von Lafer" fast noch passender gewesen - den gibt's nämlich für den Sieger des Dreikampfs, der zwischen drei verschiedenen Koch-Generationen ausgetragen wird. Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Preis ist ein schnöder Teller, den Sat.1 immerhin mit dem Namen der Show und dem Senderlogo bedrucken ließ. Das ist, auch wenn natürlich der Kochspaß im Vordergrund steht, ein bisschen wenig, um den ganz großen Ehrgeiz zu wecken. Der scheint allerdings auch beim Namensgeber des Formats bisweilen noch zu fehlen: Auch Lafer muss in der Sendung etwas kochen und bekommt von seinen drei Kandidaten jeweils noch eine Spezial-Zutat gereicht, die er in seinem Gericht verarbeiten muss. Aus Ermangelung einer Idee, wie sich das Rote-Beete-Pulver in seinem geschichteten Apfel-Rezept unterbringen lässt, kippt er die Zutat am Ende einfach über das eigentlich schon fertige Gericht - et voilà, wohl bekomm's.

Das alles lässt sich zwar irgendwie ganz gut anschauen, wirkt stellenweise aber auch beliebig und vor allem behäbig. Erst recht, wenn das Publikum bei Lafers marinierten Rote-Beete-Scheiben fast schon mitleidig klatschen muss. Am aufregendsten ist "Drei Teller für Lafer", wenn die vier Brutzel-Stationen im Splitscreen gezeigt werden. Abseits davon hätte vielleicht ein wenig Musik der Show gut getan, um zumindest auf diesem Wege so etwas wie Spannung zu suggerieren. 

"Das Schnäppchen-Menü - Drei Gänge, fertig, los!", 16:00 Uhr
Produktion: Just Friends

Ein Drei-Gänge-Menü für weniger als 20 Euro kredenzen, das noch dazu einem bekannten Fernsehkoch mundet? Das ist die Herausforderung, der sich zwei Zweier-Teams in jeder Ausgabe des zweiten Neustarts am Sat.1-Nachmittag widmen. "Man kann für 20 Euro definitiv was Tolles kochen", sagt der besagte Fernsehkoch Alexander Kumptner, der im Guido-Maria-Kreschmer-Stil aus dem Off kommentiert, was die Teams zunächst (beim Partner Aldi) einkaufen und schließlich in der heimischen Küche verarbeiten.

Zum Auftakt sind es zwei Schwestern ("sehen sich gar nicht so ähnlich", findet Kumptner) und zwei Uni-Dozenten, die sich der Aufgabe stellen, bei der sie auch noch Kumptners "Muss-Zutat", in diesem Fall Zucchini, unterbringen müssen. Der Spannungs-Faktor hält sich zwischen Zucchini-Puffern und Penne al Arrabiata (ohne Basilikum, weil's den Preisrahmen gesprengt hätte) in Grenzen. Nur als bei den Schwestern plötzlich der Herd zu versagen droht und der Sprecher mit den Worten "Alarmstufe rot, der Herd ist tot" in die Reimkiste greift, wird's dann doch mal für einen kurzen Augenblick dramatisch.

Gänzlich zu Ende gedacht wirkt das Format gleichwohl nicht: Weil die Teams zwar in ihren eigenen Küchen kochen, das Probieren aber im Kölner Studio stattfindet, müssen die Speisen in der Premieren-Folge erstmal vom Ruhrgebiet an den Rhein transportiert werden, wo Kumptner schließlich das aufgewärmte Mahl serviert bekommt - was die Frage aufwirft, ob ein Koch-Duell im Studio nicht doch sinnvoller gewesen wäre. Ein Gaumenschmaus sieht definitiv anders aus, doch immerhin ist im Produktionsbudget, anders als bei "Drei Teller für Lafer", zumindest noch ein Gewinn in Höhe von 500 Euro für das Sieger-Team vorgesehen. 

Und wie schmeckt nun der neue Sat.1-Nachmittag?

Mit dem Thema Kochen versucht Sat.1 ein in der Primetime bereits erfolgreich eingeführtes Genre auch am Nachmittag zu etablieren. Man merkt den Shows mit Johann Lafer und Alexander Kumptner allerdings an, dass sie in kurzer Zeit auf den Bildschirm gebracht wurden - zu einem offensichtlich etwas überschaubaren Budget. Lafer liefert, was man von ihm erwartet (und auch anderswo schon gesehen hat), während Kumptner sich im Erfolgsfall darauf einstellen muss, ab sofort über Jahre hinweg nur noch Aufgewärmtes serviert zu bekommen. 

Noch wirkt nicht jedes Detail ausgereift - etwas mehr Formatarbeit hätte sowohl "Drei Teller für Lafer" als auch dem "Schnäppchen-Menü" gut getan, um zusätzliche Unverwechselbarkeit in der an Kochformaten nicht armen Fernsehlandschaft zu schaffen. Sterneküche liefern die beiden Neustarts, um im Bild zu bleiben, daher noch nicht, stattdessen kommt solide Hausmannskost auf den Tisch. Vielleicht ist das aber auch genau das, was sich der neue Sat.1-Chef Marc Rasmus für die Zielgruppe seines Senders auf die Fahnen geschrieben hat.