Man nehme "Die beste Show der Welt", ersetze Joko und Klaas durch Bill und Tom Kaulitz und füge verrückte Ideen von Kindern hinzu. Fertig ist die "Superdupershow", in der der Fernseh-Nachwuchs das Sagen hat. Angeblich erdacht von der achtjährigen Tochter eines Produzenten, ist das Konzept tatsächlich vielversprechend: Während die Kids die Grundzutaten liefern, müssen Promis daraus kleine Spielshows entwickeln, die möglichst so unterhaltsam sind, dass sie am Ende des Abends zur titelgebenden "Superdupershow" gewählt werden.
Frei nach dem Motto: Wenn schon den Fernsehprofis nichts Neues mehr einfällt, dann muss es eben die nächste Generation richten. Und die ist allem Anschein nach ziemlich motiviert. So wie etwa die elfjährige Paula, die sich von Edin Hasanovic, der ebenso wie die Kaulitz-Zwillinge und Annette Frier zum festen Ensemble zählt, wünscht, doch bitte eine Show zu entwickeln, in der nichts schmeckt wie es eigentlich schmecken soll. Ach ja, ein paar Grimassen wären auch noch toll.
Gesagt, getan: Unter dem Titel "Bäh?! Schmeckt das gut" bekommen zwei Promi-Teams Snacks serviert, die bestenfalls versalzen oder aber total ungenießbar sind – was diese sich jedoch nicht anmerken lassen dürfen, weil die Gegner anhand der Gesichtsausdrücke herausfinden müssen, welchem Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes in die Suppe gespuckt wurde. Das ist eine wirklich lustige Idee, weil bei allem Klamauk auch noch Selbstbeherrschung und Pokerface gefragt sind – und man förmlich mitleidet, wenn das Servierte so gar nicht schmecken will.
Leider können jedoch nicht alle Shows in der Show auf diese Weise überzeugen. Während die "Deutschen Gesichtsmeisterschaften" zumindest noch lustige Bilder produzieren, wenn die Köpfe der Promis aus Tischplatten schauen, während sie etwa einen Tischtennisball durch möglichst viel Lippenkraft in einen kleinen Basketballkorb befördern müssen, erweist sich die vom elfjährigen Phil erhoffte "richtig, richtig geile Quizshow" als etwas belangloses Erraten von Gegenständen, die eine kleine Kamera von innen einfängt. In "Schere, Stein, rasiert" wiederum müssen die Kandidaten ein Umstyling über sich ergehen lassen, wenn sie im Schnick-Schnack-Schnuck gegen ein kleines Mädchen verlieren. Da wird dann der Schnauzbart rosa oder die einstmals schicke Langhaar-Frisur mal eben in Bill Kaulitz' frühere Tokio-Hotel-Haarspray-Friese verwandelt.
Das Problem an der "Superdupershow": Man muss schon glauben wollen, dass sich die Promis die einzelnen Shows wirklich selbst ausgedacht haben. Das fällt leider oft schwer, weil das Publikum nicht viel über den Entstehungsprozess erfährt. Obendrein erinnern viele der Ideen eher an bemühte Partyspiele als an aufregende Shows; ein großer Kindergeburtstag eben. Nicht mehr, nicht weniger. Entsprechend ermüdend kommt die Sendung dann auch mit der Zeit daher. Erst recht, weil die prominenten Show-Entwickler über weite Strecken hinweg weitaus verhaltensauffälliger daherkommen als die Kids, denen mitunter leider – Achtung, Wortspiel – die Show gestohlen wird.
Schade auch, dass Katrin Bauerfeind ihre Stärken bedingt durch das starre Grundgerüst des Formats nicht so recht ausspielen kann. Als ihre erste ProSieben-Show wurde die "Superdupershow" im Vorfeld angekündigt – doch ähnlich wie bei "Wer stiehlt mir die Show?" kommt Bauerfeind leider auch hier nur eine Nebenrolle zu, weil sie zwar die Moderatorin der Sendung ist, sie jedoch in den einzelnen Minishows überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Eine verpasste Chance und leider nicht wirklich superduper.
"Die Superdupershow", dienstags um 20:15 Uhr bei ProSieben