Es liest sich so als sei alles geklärt und dabei fängt das große Rätselraten gerade erst an: Vor dem Wochenende und der am Montag startenden MIPCOM in Cannes haben 21st Century Fox und Apollo Global Management Vollzug gemeldet. Man werde seine Produktionstöchter in einem „Leading Global Multi-Platform Content Provider“ zusammenfassen, an dem künftig 21st Century Fox und Apollo jeweils 50 Prozent halten. Der neu geformte Produktionsriese ist in mehr als 30 Märkten tätig und verfügt über ein Produktionsportfolio vpn mehr als 600 Formaten.



Endemol („Big Brother“, „Deal or no deal“) erreichte im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro und die Fox-Tochter Shine Group („Master Chef“ und „The Biggest Loser“) gut 600 Millionen Euro. Gemeinsam mit Core Media, dem Produzenten von „American Idol“, der ebenfalls von Apollo Global Management kontrolliert wird, entsteht einer der größten, vornehmlich non-fiktionalen TV-Produzenten der Welt. Einen Namen für das neue Unternehmen gibt es nicht, eine Chefin allerdings schon: Sophie Turner Laing, zuvor Managing Director of Content beim britischen BSkyB wird CEO des neuen Produktionshauses.

Die derzeitigen Geschäftsführer von Endemol (Just Spee) sowie Shine Group (Alex Mahon) bleiben vorerst an Bord um in einer Übergangsphase mit Sophie Turner Laing die Fusion operativ umzusetzen. In 2015 werden beide dann von ihren Ämtern zurücktreten, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Auch Elisabeth Murdoch, Non-Executive Chairman bei der Shine Group, wird nach dem Abschluss der Fusion das Unternehmen verlassen. 21st Century Fox und Apollo Global Management wollen letzte Details bis Ende des Jahres geklärt haben. In der am Freitag verbreiteten Pressemitteilung mangelt es nicht an Danksagungen und optimistischen Zukunftsperspektiven für das neue Produktionshaus.

Doch abgesehen von allerlei blumigen Formulierungen in den Zitaten der beteiligten Personen bleiben wirklich elementare Fragen offen. Die nach dem Namen des neuen Unternehmens ist dabei noch die banalste. Entscheidender ist für mehrere tausende Mitarbeiter der betroffenen Produktionsfirmen weltweit, welche Auswirkungen die Fusion auf TV-Märkte wie beispielsweise Deutschland hat, in denen Endemol und Shine derzeit noch als Wettbewerber agieren. In Folge einer Zusammenlegung sind Stellenstreichungen und Reduzierung von Führungsstrukturen nicht ausgeschlossen. Das sind aber Details, die man offenbar kurz vor dem großen Branchentreffen in Cannes lieber noch nicht benennen will. Gesprächsthema Nr.1 wird dieses jüngste bestätigte Erdbeben auf dem Produzentenmarkt dennoch sein. Oder gerade deshalb.