"Eine ganz neue Welt" - so umschrieb Netflix-Chef Reed Hastings kürzlich die Konkurrenz-Situation, in der sich der Streaming-Platzhirsch ab Herbst wiederfindet. Denn aus dem einstigen Jäger ist nun der Gejagte geworden. Apple und Disney stehen mit ihren Streaming-Diensten in den Startlöchern, WarnerMedia wird mit HBO Max angreifen, CBS baut CBS All Access weiter aus, bei NBC arbeitet man am eigenen Dienst Peacock. Und was man auf dem US-Markt beobachten kann, spiegelt sich ja überall auf der Welt wieder - man denke in Deutschland an TV Now und Joyn.

Die traditionellen Medienkonzerne sind augenscheinlich erwacht und merken: Es gilt jetzt, Netflix etwas entgegenzusetzen, wenn man mit immer weiter zunehmendem Shift von traditioneller TV-Nutzung zum Streaming nicht irgendwann bedeutungslos werden will. In Deutschland werden TV Now und Joyn mit Hochdruck ausgebaut. Auch wenn Streaming ja längst keine Neuheit mehr ist, fasst das Konferenz-Motto "The Streaming Offensive" die aktuelle Situation also gut zusammen.

Aufgegriffen wird das Motto in zahlreichen Veranstaltungen, für die man auch wieder namhafte internationale Medienmanager auf die Bühne holt. So steht am Dienstag um 17 Uhr beispielsweise Robert Greenblatt von WarnerMedia auf der Bühne. Er wird in diesem Jahr als Personality of the Year ausgezeichnet. Schon am Montag sprechen um 11:30 Uhr James Farrell und Georgia Brown, die für internationale bzw. europäische Originals von Amazon Studios verantwortlich zeichnen, im Anschluss steht Farhad Massoudi vom US-Streamer Tubi auf der Bühne. Ebenfalls vor internationalem Publikum präsentieren wird sich Max Conze, Chef von ProSiebenSat.1. Los geht's hier am Montag um 16:15 Uhr.

Alle genannten Veranstaltungen finden im Grand Auditorium statt - und wer Max Conze gelauscht hat, dem ist zu empfehlen, am besten gleich sitzen zu bleiben. Um 17 Uhr kommt nämlich RuPaul Charles, Host und Produzent von "RuPauls Drag Race". Er wird mit dem Variety Vanguard Award ausgezeichnet und ist immer für einen unterhaltsamen Auftritt gut. Spannend könnte auch sein, was Jed Mercurio, der mit "Bodyguard" einen der größten Erfolge im linearen Fernsehen der letzten Jahre geliefert hat, zu sagen hat. Er ist am Mittwoch ab 11:45 Uhr im Grand Auditorium zu hören. Darren Star, der hinter Serien wie "Sex and the City" und "Younger" stand, spricht am Dienstag um 12 Uhr.

Und dann gibt's natürlich noch das Must-See jeder MIP: "Fresh TV". Virginia Mouseler von The Wit präsentiert am Montag ab 13:15 Uhr wieder neue TV-Formate aus aller Welt und gibt damit den besten Überblick über die aktuellen TV-Trends. Fiction ist wie immer in eine eigene Veranstaltung ausgelagert: "Fresh TV Fiction" steht am Mittwoch um 14:15 Uhr auf dem Programm. Und wem nicht genug skurriles mit dabei war, der könnte ja am Dienstag um 8:45 Uhr mal im Raum Verrière Californie vorbei schauen. Da heißt das Thema in Zusammenarbeit mit Tokoy Broadcasting System nämlich "Crazy Formats form Japan".