Mehr als drei Jahrzehnte hielt sich "Wetten, dass..?" in Deutschland auf dem Schirm - ohne Zweifel eine ungewöhnlich lange Zeit für ein Unterhaltungsformat. Dass es unerlässlich ist, immer wieder für frischen Wind zu sorgen, um Shows über viele Jahre hinweg erfolgreich auf dem Schirm zu halten, machten nun auch Jörg Bachmaier und Frost Harriet auf der Fernsehmesse MIP Formats in Cannes deutlich. Sie verantworten bei BBC Worldwide mit "Dancing with the Stars" für ein Format verantwortlich, das nun immerhin auch schon zehn Jahre auf dem Buckel hat und im britischen Fernsehen als "Strictly Come Dancing" nach wie vor große Erfolge feiert.

Bevor sie allerdings einen Einblick in all die kleineren und größeren Veränderungen am Format gaben, fragte Bachmaier, seines Zeichens Executive Vice President bei BBC Worldwide, erst mal die anwesenden Fernsehschaffenden, ob denn Lizenzteilnehmer seines Formats im Raum seien. "Und auch solche, die uns einfach schamlos kopieren?", fragte er schließlich mit britischem Humor und einer gehörigen Portion Augenzwinkern, allerdings nicht ganz ohne Grund, immerhin haben Tanzshows seit dem Erfolg von "Dancing with the Stars" weltweit Hochkonjunktur. Die sollten jedenfalls schleunigst den Raum verlassen, so Bachmaier.

Tatsächlich hat die Show seit ihrem Start in Großbritannien zum weltweiten Siegeszug angesetzt und das Tanzen im Fernsehen wieder salonfähig gemacht. In Cannes zeigten Bachmaier und seine Kollegin nun auf eindrucksvolle Weise, dass sich "Dancing with the Stars" seither immer weiterentwickelt hat, oder besser gesagt: weiterentwickeln musste. Dabei geht es nicht um revolutionäre Veränderungen - am Grundkonzept hat sich wenig verändert. Viel mehr betonten sie, dass man auf eine "konstante Evolution" setzt, die Weiterentwicklungen im Set, aber auch bei Lichteffekten und Grafiken umfassen.

Australien war einst das erste Land außerhalb Großbritanniens, das sich an die Show wagte und nun bereits 13 Staffeln davon erfolgreich auf den Schirm gebracht hat. Schon ein kurzer Ausschnitt machte auf der MIP Formats deutlich, wie sehr sich "Dancing with the Stars" dort alleine innerhalb der vergangenen vier Jahre verändert hat - selbst nach all den Staffeln mit dem auf den ersten Blick immer gleichen Konzept kommt die Tanzshow dort überraschend frisch daher. Und tatsächlich hat es Down Under wie auch in anderen Teilen der Welt, in der das Format vertreten ist, immer wieder spannende Neuerungen gegeben, wie etwa die Einführung neuer Tänze oder den Tausch der Tanzpartner.

Im Mutterland Großbritannien beeindruckte die Show in der Vergangenheit mit einer Ausgabe im legendären Wembley-Stadion und erst kürzlich sorgte eine beinamputierte Paralympics-Teilnehmerin mit einer tollen Choreografie für Aufsehen - ganz sicher ein emotionaler Höhepunkt in der langjährigen Geschichte von "Strictly Come Dancing". Die Zuschauer danken es der BBC mit nach wie vor starken Quoten. Als gelungenes Beispiel für die stete Weiterentwicklung der Show gilt allerdings auch der Tanz von Derek Hough & Jaimie Goodwin in der US-Version, der dem Sender ABC sogar einen Emmy einbrachte.

Mit großem Aufwand - und der Hilfe eines finanzkräftigen Sponsors - verwirklichte ABC ein Spektakel, das seinesgleichen sucht: Das Paar bewegte sich in einem sich drehenden Würfel und erweckte dadurch den Eindruck, selbst an der Decke tanzen zu können. Doch man muss gar nicht bis Amerika schauen, um die evolutionäre Entwicklung der Tanzshow zu bemerken. Auch in Deutschland ist das Format nach wie vor erfolgreich, auch wenn RTL den Glamourfaktor von "Let's Dance" in den vergangenen Jahren deutlich reduziert hat, indem man etwa die Live-Band abschaffte und sie durch Musik vom Band ersetzte.

Zeitgemäß wirkt die in Deutschland von ITV Studios produzierte Sendung durch das Drehen mancher Stellschrauben aber trotzdem - die Inszenierungen der Auftritte spielen im europäischen Vergleich sicher vorne mit. Dennoch zeigt der Blick über die Grenzen, dass eigentlich noch viel mehr Potenzial in der Sendung steckt.