Die norwegisch-deutsche Koproduktion "A Better Man" ist der große Sieger des Serienfestivals Canneseries, das in diesem Jahr auch unabhängig von der eingestellten MIPTV stattgefunden hat. Es gab neben dem Hauptpreis "Best Series" auch den Sieg in der Kategorie "Best Performance", in der die Schauspielleistung von Anders Baasmo gewürdigt wurde. Zudem vergab die Nachwuchs-Jury ihren Preis für die beste Serie, den "High School Award" ebenfalls an "A Better Man".

Bis man "A Better Man" hierzulande zu sehen bekommt, wird noch etwas Zeit vergehen, das ZDF plant die Veröffentlichung für Ende des Jahres. In der Serie wird thematisiert, dass die Anonymität im Netz Menschen dazu verleitet, ihrem Frust freien Lauf zu lassen und andere mit Hass zu überziehen. In der Serie wird gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn das verborgene Wirken im Netz plötzlich ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerät und man die Kontrolle über das eigene Selbstbild verliert.

Anders Baasmo spielt den vereinsamten und frustrierten Tom Hallensten, der der feministischen Comedienne Live Stensvaag (Ingrid Giæver) im Internet droht, sie zu vergewaltigen. Doch Heidi und ihr Team outen den Troll, seine bürgerliche Identität wird publik. Zum ersten Mal bekommt der Hater selbst zu spüren, wie es ist, wenn ein gewaltiger Shitstorm von Hass und Verachtung über einen hinwegfegt – Morddrohungen inklusive. Nur versteckt in Frauenkleidung kann der Modeverkäufer einem Kamerateam entkommen, der seine Boutique belagert. Fortan traut er sich nur noch in diesem Aufzug in die Öffentlichkeit. Sein altes Leben ist ein Scherbenhaufen. Doch verkleidet als "Brenda" scheint Tom eine neue Chance zu bekommen. Bis Brenda selbst zum Opfer einer Gewalttat wird.

Thomas Seeberg Torjussen schrieb die Drehbücher für "A Better Man" und inszeniert sie auch als Regisseur. Die norwegisch-deutsche Koproduktion ist eine Zusammenarbeit von Maipo Film (Produzenten: Synnøve Hørsdal und Kifrik Martin) mit ZDFneo und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen Norwegens NRK.

Neben A Better Man" gab's auch für eine weitere norwegische Serie zwei Preise: "Nepobaby" gewann den "Special Interpretation Award" sowie den Preis in der Kategorie "Best Screenplay". Für die beste Musik wurde "S Line" aus Südkorea geehrt. Im Short-Form-Bereich gewann "Oh, Otto" aus Belgien beide Preise, bei den Dokuserien setzte sich "The Agent - The Life and Lies of my Father" durch - noch eine weitere Produktion aus Norwegen.