Wenn sich Laura Karasek von dieser Woche in ihrem neuen True-Crime-Format für MagentaTV auf Spurensuche begibt, um über düstere Verbrechen zu berichten, dann ist das innovativer als man auf den ersten Blick vermuten dürfte. Für "Dark Minds - Das Böse in uns" setzt die Telekom-Plattform nämlich auf den Einsatz künstlicher Intelligenz - und zwar in erstaunlich umfangreichem Maße.
Die Kurzfilme, die die Kriminalgeschichten visualisieren, kommen nicht als klassisches Reenactment daher, sondern wurden mittels KI generiert. Die Suche nach Drehorten, aufwendige Filmarbeiten, Schauspielerinnen, Komparsen - all das ist also nicht notwendig. "Diese technologische Innovation erlaubt neue Formen der Darstellung, wahrt aber gleichzeitig Würde und Respekt gegenüber den Betroffenen", heißt es in der Beschreibung des Formats, das - neben Karasek - zwischendurch aber doch noch auf echte Menschen setzt. Karasek und Moderatorin Romina Langenhan treffen im Studio auf Kriminalpolizisten, Kriminologen und Experten, die die Verbrechen rekonstruieren, einordnen und erklären. Zudem werden die Fälle von prominenten Köpfen, darunter Paula Lambert und Oliver Polak, kommentiert.

Ein Selbstläufer sei KI gleichwohl nicht, räumt Butzen ein. "Die 'Sendung auf Knopfdruck' gibt es nicht und wird es auf absehbare Zeit auch nicht geben." So habe man bei "Dark Minds" gelernt, dass man Partner mit KI-Expertise brauche, die mit verschiedenen KI-Werkezeugen umgehen können und verlässliche Produktionsbedingungen schaffen können. Im Falle der beiden Pilotfolgen, die von diesem Montag an zum Abruf bereitstehen, arbeitete die Telekom mit dem Berliner Produktionsunternehmen Load Studios zusammen. Unter der Leitung von Werner Lackner entstanden die Inhalte "unter besonderer Berücksichtigung von Urheberrechten und Opferschutz", wie es heißt.
Dass die Telekom nun derart offen mit dem KI-Einsatz umgeht, mag ein Stück weit auch den Erfahrungen geschuldet sein, die man zu Jahresbeginn gemacht hat - wenn auch eher unfreiwillig. Damals musste die polnische Krimiserie "Murderesses", die man über den Partner Viaplay erworben hatte, wieder von der Plattform genommen werden, weil deren Synchronisation auffällig schlecht war. Der Grund: Umgesetzt wurde die deutsche Sprachfassung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (DWDL berichtete). Anders als nun bei "Dark Minds" entsprach das KI-Ergebnis nicht den eigenen Qualitätsansprüchen, weshalb man lieber auf die Original-Tonspur mit Untertiteln setzte.
Für die Zukunft erwartet Arnim Butzen indes auch reine KI-Produktionen. Doch der TV-Chef der Telekom sieht auch Grenzen. "KI kann und darf nicht die Verantwortung für die Inhalte übernehmen", sagt er zu DWDL. "Technisch entwickelt sich KI zwar immer schneller weiter. Bei inhaltlichen Faktoren wie Recherchetiefe, journalistische Intuition oder moralischen Abwägungen bleibt der Mensch jedoch unersetzlich."