ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets hat es in den letzten Wochen angesichts der wirtschaftlichen Lage schon mehrfach klar gemacht: Es muss erneut kräftig gespart werden. Bei der Vorstellung der Geschäftszahlen war von Einsparungen in Höhe von 80 Millionen Euro in diesem und 100 Millionen Euro im kommenden Jahr die Rede - dass das nicht ohne eine kräftigen Stellenabbau vonstatten gehen würde, war also klar. Nur zu dessen Umfang hatte man sich unter Verweis auf die Gespräche mit dem Betriebsrat bislang nicht geäußert.
Nun steht fest: Rund 430 Vollzeitstellen sollen wegfallen. Insgesamt hatte der Gesamtkonzern zum 31.12.2024 7.041 vollzeitäquivalente Stellen. Umsetzen will man den Abbau "sozialverträglich" im Rahmen eines Freiwilligen-Programms - für das man dementsprechend erst nochmal einiges an Geld in die Hand nehmen muss. So wird man im 2. Quartal Rückstellungen für die Restrukturierung in Höhe eines "mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags" bilden, die das Konzernergebnis dann einmalig zusätzlich belasten.
Verkauft wird der Sparkurs als "konsequente Ausrichtung auf digitale Transformation", die auch mit der stärkeren Fokussierung aufs Entertainment-Geschäft einher gehe. Man wolle die Prozessstruktur verschlanken und eine höhere Kosteneffizienz erreichen. Nun ist die Rede davon, dass man durch die Reduzierung der Sach- und Personalaufwendungen, die vor allem ab dem 2. Halbjahr greifen würden, in diesem Jahr einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag einsparen werde, im kommenden Jahr soll es dann ein hoher zweistelliger Millionen-Betrag sein - beides ist etwas weniger als man das zuletzt aus Unterföhring gehört hatte.
ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets sagt zu den Maßnahmen: "Wir haben eine klare Strategie und setzen diese konsequent um. Gleichzeitig bleibt das wirtschaftliche Umfeld für uns sehr herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass wir kontinuierlich unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Kostenstruktur verbessern. Vor diesem Hintergrund ist der angekündigte Stellenabbau eine schwierige, aber notwendige Entscheidung. Um uns dem tief greifenden Strukturwandel in der Medienbranche anzupassen und wieder nachhaltig zu wachsen, müssen wir noch schneller, effizienter und digitaler werden. Mit unserer neuen Struktur und den geplanten Maßnahmen stellen wir die entscheidenden Weichen dafür."