Der italienische Medienkonzern Media for Europe der Berlusconi-Familie hält bald mehr als 30 Prozent an ProSiebenSat.1. Die Italiener hatten bereits vor wenigen Wochen ein Übernahmeangebot angekündigt, aber erst jetzt sind die Angebotsunterlagen nach der Freigabe durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) veröffentlicht worden. Das heißt auch: Jetzt beginnt eine mehrwöchige Annahmefrist für die Aktionärinnen und Aktionäre.
Wie attraktiv das Angebot von MFE tatsächlich ist, müssen wohl die einzelnen Aktionäre für sich entscheiden. Fest steht: Die Italiener bieten nur den gesetzlich festgelegten Mindestpreis, auch das ist schon länger bekannt (DWDL.de berichtete). Große Anteilssprünge sind damit für MFE wohl eher nicht drin, die Schwelle von 30 Prozent wird man aber in jedem Fall überschreiten, da hat sich das Unternehmen jetzt abgesichert.
So hat MFE am Donnerstag bekannt gegeben, mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 eine Vereinbarung geschlossen zu haben, in der sich dieser Aktionär "unwiderruflich" dazu verpflichtet habe, das Übernahmeangebot für einen Teil der gegenwärtig gehaltenen ProSiebenSat.1-Aktien anzunehmen. Dadurch stellt MFE sicher, auch wirklich über die Schwelle von 30 Prozent zu kommen. Unklar ist, um welchen Aktionär es sich handelt, der auf den Deal eingegangen ist.
Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 hatten sich bislang noch nicht zum Übernahmeangebot von MFE geäußert, weil es bislang noch gar nicht veröffentlicht war. Jetzt haben sie zwei Wochen lang Zeit, um sich zur Offerte zu äußern. Den übrigen Aktionärinnen und Aktionären schlagen Vorstand und Aufsichtsrat in der Regel vor, das vorliegende Angebot anzunehmen oder abzulehnen. Vorstand und Aufsichtsrat werden sich damit noch vor der Ende Mai anstehenden Hauptversammlung positionieren müssen.