Das schwache konjunkturelle Umfeld und obendrein auch noch der kalendarische Effekt, dass das für gewöhnlich werbeintensive Ostergeschäft in diesem Jahr erst in den April und nicht wie im Vorjahr in den März fiel, hat ProSiebenSat.1 im 1. Quartal merklich zugesetzt, wie sich vor allem mit Blick auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zeigt. Das Adjusted EBITDA sackte im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf nun 44 Millionen Euro ab. Einen solchen Rückgang hatte das Unternehmen allerdings auch erwartet. Das bereinigte Konzernergebnis fiel mit -14 Millionen Euro sogar negativ aus.

Dabei gelang es, den Konzernumsatz insgesamt sogar fast stabil zu halten. So lag der Konzernumsatz mit 855 Millionen Euro nur um rund ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Dass das Ergebnis trotzdem so deutlich litt, liegt daran, dass mit dem linearen TV-Werbegeschäft die eigentliche Cash Cow des Unternehmens besonders zu leiden hatte. Dass bei Joyn die Werbeumsätze um 39 Prozent anzogen - getrieben von einem Anstieg der monatlich aktiven Nutzer um 26 Prozent auf 8,3 Millionen und der Verweildauer gar um 48 Prozent - konnte den Einbruch im Linearen nicht ausgleichen.

Insgesamt sanken die Werbeumsätze im ersten Quartal 2025 um 5 Prozent, auch wenn man nur die digitalen & smarten Werbeumsätze in der DACH-Region betrachtet, betrug das Minus 2 Prozent, weil sich abseits von Joyn auch einige digitale Werbeangebote rückläufig entwickelten. Dass der Außenumsatz des Segments Entertainment trotzdem letztlich nur 2 Prozent auf 544 Millionen Euro zurückging, ist auf steigende Umsätze des Produktionsgschäfts Seven.One Studios zurückzuführen, das insbesondere in Großbritannien und Deutschland gut lief. Daneben stiegen auch die Distributionserlöse um 5 Prozent. Hier finden sich etwa die Einnahmen aus den HD-Paketen.

Abseits des eigentlichen Kerngeschäfts mit Entertainment konnte ein starker Umsatzanstieg beim (zum Verkauf stehenden) Flaconi das ganz schlecht laufende Geschäft u.a. der Parship Meet Group ausgleichen. So stieg der Außenumsatz des Bereichs Commerce & Ventures um 11 Prozent von 206 auf 228 Millionen Euro, im Gegenzug sackte der Umsatz im Bereich Dating & Video um 22 Prozent auf 84 Millionen Euro ab - alles in allem war es außerhalb des Entertainment-Bereichs also ein Nullsummenspiel. Hier steckt ProSiebenSat.1 ja ohnehin mitten im Veräußerungsprozess.

Finanzvorstand Martin Mildner kommentiert die Ergebnisse so: "Es bestätigt sich, dass die Konjunkturlage noch immer herausfordernd ist und die Werbeerlöse in der DACH-Region im ersten Halbjahr rückläufig sein werden. Unser Konzernumsatz wie auch das adjusted EBITDA entwickeln sich in diesem Kontext wie erwartet. Wir bestätigen unter Berücksichtigung des Verivox-Verkaufs daher unseren Jahresausblick und sind zuversichtlich, im zweiten Halbjahr auch bei den Werbeerlösen wieder zu wachsen. Zugleich machen wir wichtige operative Fortschritte, Joyn als führende kostenlose digitale Entertainment-Plattform in der DACH-Region zu etablieren. Um unsere Wettbewerbskraft zu steigern, werden wir hier weiter investieren und zugleich über alle Segmente hinweg an unserer Kostenbasis arbeiten. Der Verkauf von Verivox im März 2025 war ein erster wichtiger Schritt in der konsequenten Umsetzung der Strategie von ProSiebenSat.1, den Fokus auf das Entertainment-Geschäft zu stärken und die finanzielle Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen."

Einstweilen regiert also das Prinzip Hoffnung - auf einen Aufschwung im 2. Halbjahr. Der Vergleich zum Vorjahr dürfte dann schon allein deswegen besser ausfallen, weil das 2. Halbjahr 2024 schon richtig schlecht lief. Und dann sollen sich im 2. Halbjahr ja auch die Effekte aus dem neuen Sparprogramm auswirken. ProSiebenSat.1 hat jüngst unter anderem den Abbau von 430 Stellen angekündigt.