Elf Jahre nach Conchita Wurst holt JJ zum dritten Mal den Sieg beim Eurovision Song Contest für Österreich. Mit dem Song "Wasted Love" lagen die Österreicher bereits nach dem Jury-Voting mit 44 Punkten Vorsprung vor dem Gastgeber- und Titelverteidiger-Land Schweiz an der Spitze. Doch während die Schweizerin Zoë Më ausschließlich bei den Jurys punkten konnte und bei der Abstimmung durchs Publikum überraschend keinen einzigen Punkt erreichte - was ansonsten nur Großbritannien widerfahren ist - war JJ auch im Public Vote erfolgreich und setzte sich letztlich mit einem Vorsprung von 79 Punkten auf Platz 2 durch. 

Dieser zweite Platz ging an "New day will rise" von Yuval Raphael aus Israel, die nach dem Jury-Voting noch in der zweiten Hälfte der Tabelle gelandet war, das Publikums-Voting mit insgesamt 297 Punkten aber deutlich gewann. Zum Vergleich: Die letztlich siegreichen Österreicher ergatterten im Public Vote 178 Punkte (darunter übrigens in keinem Land die volle Punktzahl von 12). Damit wären sie ohne die Jurys auf Rang 4 hinter dem Espresso Macchiato-Fan Tommy Cash aus Estland sowie den schwedischen Saunagängern gelandet.

Proteste gegen Israel

Die Teilnahme von Yuval Raphael war angesichts des Vorgehens der israelischen Armee in Gaza von zahlreichen Protesten begleitet worden. So demonstrierten in Basel mehrere Hundert Menschen gegen Israel, die Polizei hinderte die Demonstrierenden unter Androhung des Einsatzes eines Wasserwerfers, zum Veranstaltungsgelände zu gelangen.

In der Halle hatten zwei Personen gegen Ende des israelischen Auftritts versucht, eine Absperrung in Richtung Bühne zu überwinden, wo sie offenbar Beutel mit roter Farbe in Richtung der Künstlerin werfen wollten. Der Angriff wurde aber vom Sicherheitspersonal verhindert, getroffen wurde von der Farbe lediglich ein Mitglied der Crew und einige Leute im Publikum. In der TV-Übertragung bekam man von dem Vorfall nichts mit. Schon bei der Hauptprobe zum 2. Halbfinale am Donnerstag hatten sechs Personen versucht, "mit unzulässig großen Flaggen und Trillerpfeifen" den Auftritt von Yuval Raphael zu stören. Das Sicherheitspersonal hatte sie in der Folge aus der Halle begleitet.

Deutschland nur im Mittelfeld

Abor & Tynna wiederum gelang es mit dem Song "Baller" nicht, ganz oben mitzuspielen. Es gab von den Jurys zwei Mal zwölf Punkte aus der Ukraine und Tschechien, letztlich reichte es aber nach den Jury-Votings nur für einen Platz im Mittelfeld - und wer gehofft hatte, dass "Baller" das Publikum stärker überzeugen könnte, sah sich getäuscht: Zu den 77 Jury-Punkten gesellten sich nur 74 aus dem Public Vote hinzu. Hier gab es aus insgesamt 18 Ländern Punkte, darunter einmal 12 Punkte aus Österreich und einmal acht Punkte aus Litauen.

Letztlich landeten Abor & Tynna auf Rang 15 - drei Plätze schlechter als im vergangenen Jahr. Allerdings lag die Punktzahl mit 151 höher als im Jahr zuvor, als Isaak mit "Always on the run" nach einem starken Jury-Ergebnis im Public Vote enttäuschend abschnitt.

Nachdem Deutschland jahrelang ein Abo auf einen Platz am Tabellenende zu haben schien, gelang nun das zweite Jahr in Folge also immerhin eine Platzierung im Mittelfeld der Tabelle. Dem hohen Anspruch von Stefan Raab, der gewohnt großmäulig den Sieg als einzig zu akzeptierendes Ziel ausgerufen hatte, wurde das freilich nicht ganz gerecht. Tatsächlich war es auch zum ersten Mal, dass Raab mit einem Beitrag, bei dem er seine Finger im Spiel hatte, eine Top 10-Platzierung verpasste.