In Österreich steht die TV-Quotenmessung bereits seit letztem September auf einer neuen Basis. Neben dem repräsentativ zusammengesetzten Panel aus 1.670 Haushalten laufen dort seither auch die Nutzungsdaten aus mehr als 1,1 Millionen mit dem Internet verbundenen HbbTV-Geräten in die Zahlen ein. Mit einem solchen Ansatz experimentiert seit vergangener Woche nun auch die AGF hierzulande, zunächst im Rahmen eines Proof of Concept-Testprojekts über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Einbezogen werden dabei zum Einen Daten aus den Set-Top-Boxen von Sky, zum anderen von HbbTV-Geräten, für die man mit TV Insight zusammenarbeitet. Für die Erfassung der Daten ist eine aktive Einwilligung der Zuschauer erforderlich. Diese kann über ein Consent-Banner auf den teilnehmenden Sendern erteilt und jederzeit widerrufen werden.
"Ziel ist es, die Datenbasis für Auswertungen zu stabilisieren und das Auftreten von Zero Ratings in fragmentierten Strukturen zu verringern", heißt es in der Mitteilung der AGF. Sprich: Angesichts von insgesamt vor allem in jüngeren Altersgruppen deutlich sinkender linearer TV-Nutzung wird es vor allem außerhalb der Haupt-Nutzungszeit schwieriger, in dem hierzulande rund 5.400 Haushalte umfassenden Panel die Nutzung entsprechend abbilden zu können.
Zugleich hat ein Panel aber auch klare Vorteile gegenüber den Rückkanaldaten - denn diese verraten beispielsweise nichts über darüber, welche Zielgruppen vor dem Fernseher erreicht werden, was für die TV-Vermarktung wichtig ist. Da zudem nur Daten von mit dem Internet verbundenen Fernsehern berücksichtigt werden, deren Nutzer auch eingewilligt haben, sind die Zahlen nicht bevölkerungsrepräsentativ. Aus diesem Grund strebt man die Integration von Rückkanal- und Panel-Daten an.
"Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Start der Testphase dieses ambitionierten Projekts mit rund 100 Sendern. Der Test zur Integration von Rückkanaldaten stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der AGF-Messmethoden dar. Unser Dank gilt allen beteiligten Partnern, die ihre Expertise eingebracht haben, um dieses innovative Vorhaben auf den Weg zu bringen. Wir sind gespannt auf die ersten Testergebnisse, die wir in den nächsten Monaten erwarten", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, CEO der AGF Videoforschung.
Sebastian Hinterstoisser, CEO TV Insight, ergänzt: "Es ist eine große Ehre, dass TV Insight im Rahmen dieses wegweisenden Projekts als Technologiepartner der AGF mitwirken darf. Die AGF zählt zu den renommiertesten und einflussreichsten Institutionen im Bereich der TV- und Videoforschung in Europa - umso mehr freuen wir uns über die Möglichkeit, unsere Technologie in diesem Umfeld einzubringen. Wir hoffen, dass wir mit unserem methodischen Ansatz zur Weiterentwicklung bestehender Messstandards beitragen können."
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