Foto: ZDF / Rico RossivalBei der Diskussion um eine Neuausrichtung der digitalen Programm-Bouquets von ARD und ZDF regte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck an, auch über ein neues Programmangebot im Bereich Sport nachzudenken. Er sprach bei den 40. Mainzer Tagen der Fernsehkritik am Dienstag in diesem Zusammenhang von einer Art "Sport-Phoenix", der sportliche Ereignisse abseits der massenwirksamen Sportarten wie Bundesliga-Fußball überträgt.

Beck schwebt dabei ein Programm-Angebot vor, das Randsportarten im öffentlich-rechtlichen Rahmen ein breites Forum bietet. Realisierbar sei ein solches Projekt allerdings nur, wenn es nicht-kommerziell ausgerichtet sei, so Beck. Auch wenn die Realisierung eines solchen Programms noch weit entfernt sein dürfte, könnte es zur derzeitigen Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender passen, die immer mehr Programmnischen im Fernsehen besetzen und in Konkurrenz zu privatwirtschaftlichen Anbietern stehen.

So zum Beispiel mit dem Kinderkanal gegenüber den Anbietern Super RTL und Nick. Auch der ARD-Digitalsender Eins Extra baute jüngst sein Nachrichtenangebot am Nachmittag massiv aus, was schon als Test eines öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanals gewertet wurde. Und just in diesen Tagen erhielt zudem der Anbieter sportdigital.tv eine Sendelizenz der sich über digitale Übertragungswege ähnlichen Themen widmen will, wie ein mögliches "Sport-Phoenix" - allerdings unter Gesichtspunkten der Vermarktbarkeit sportlicher Ereignisse.



Beim ZDF stehen derzeit ohnehin Änderungen an. In Mainz erwägt man, die bestehenden Angebote, die sich derzeit aus den Sendern ZDFinfokanal, ZDFdokukanal und ZDFtheaterkanal zusammensetzen, neu auszurichten. So wolle man dem Fernsehrat bald ein Konzept für die Zukunft des Infokanals vorlegen, kündigte Intendant Markus Schächter an. Am Beispiel dieses Senders, der über die digitalen Distributionswege zu empfangen ist, will man zeigen, wie zukünftig eine Aufarbeitung dessen, was das ZDF unter Information versteht, möglich sei.

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Programmideen für die digitale Sparte gibt es viele. Allerdings ist die Anzahl der Digitalsender, die ARD und ZDF anbieten dürfen, auf jeweils drei beschränkt. Neue Angebote können somit nur unter Aufgabe eines anderen Kanals gestartet werden. Der Gesamtmarktanteil des Digital-Bouquets beim ZDF liegt nach Aussagen Schächters derzeit übrigens bei 0,01 Prozent - eine breitere Zuschauerschaft sei allerdings mit steigender Marktdurchdringung mit digitalen Zugängen und Empfangsgeräten zu erwarten.