Um ein Haar hätte ein Stromausfall am Samstag die Verleihung der Goldenen Palme zum Abschluss des diesjährigen Filmfestivals von Cannes verhindert - am Ende konnten die Preise aber doch noch verliehen werden. Dabei war es nicht zuletzt aus deutscher Sicht ein guter Abend, allen voran aus Sicht des ZDF, das an gleich vier Auszeichnungen beteiligt waren, drei davon gemeinsam mit Arte.

Besonders bemerkenswert: Erstmals in der Geschichte des Festivals ist mit Mascha Schiliniski eine deutsche Regisseurin geehrt worden. Sie erhielt den Preis der Jury für das Generationen-Drama "In die Sonne schauen", das aus der ZDF-Redaktion Das kleine Fernsehspiel. Die Produktion von Studio Zentral war zudem auch im Wettbewerb um den besten Film - im Rennen um die Goldene Palme setzte sich aber der iranische Regisseur Jafar Panahi mit seinem Film "Un Simple Accident" durch. 

Schilinski teilt sich die Auszeichnung in Cannes indes mit dem Regisseur Laxe, der für die "Sirat" geehrt wurde. Der Große Preis der Jury ging an "Sentimental Value" von Joachim Trier. Als beste Schauspielerin wurde Nadia Melliti für ihre Rolle in "Die jüngste Tochter" von Hafsia Herzi geehrt. An diesen Produktionen waren jeweils ZDF und Arte beteiligt. Schon am Freitag hatte außerdem "Un Poeta" von Simón Mesa Soto, eine Koproduktion von ZDF/Das kleine Fernsehspiel in Zusammenarbeit mit Arte, den Preis der Jury in der Sektion "Un Certain Regard" erhalten.

Nadine Bilke © ZDF/Tim Thiel Nadine Bilke
"Dass eine Kino-Koproduktion aus unserer Redaktion Das kleine Fernsehspiel sowie mehrere ZDF/Arte-Koproduktionen bei einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt ausgezeichnet wurden, ist eine eindrucksvolle Bestätigung für die Qualität und Relevanz unseres Engagements im deutschen und internationalen Kino", sagte ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke. "Es ist zudem ein starkes Zeichen für die Wirksamkeit unserer kontinuierlichen Talentförderung und zeigt, wie wichtig es ist, mutige und zukunftsweisende cinematografische Stimmen zu unterstützen."

Freuen kann man sich übrigens auch beim Medienboard Berlin-Brandenburg, das nicht nur "Sentimental Value" gefördert hat, sondern auch "The Secret Agent" - ein Film, an dem mit One Two Films auch eine Berliner Firma als Koproduzent an Bprd war. Hierfür gab's sogar gleich zwei Auszeichnungen: So erhielt Kleber Mendonça Filho die Regie-Palme, während Hauptdarsteller Wagner Moura den Schauspiel-Preis entgegennahm.

Deutschen Jubel gab's außerdem bei der der deutschen Firma Weydemann Bros., deren Koproduktion "The Mysterious Gaze of The Flamingo" in der Reihe "Un Certain Regard" prämiert wurde.