15 Minuten lang dauerte das "Business Update", in dem Stephan Schmitter der Belegschaft von RTL Deutschland am Dienstagnachmittag mal wieder keine frohe Kunde zu überbringen hatte. Die so herbeigesehnte Erholung des Werbemarktes blieb auch im ersten Halbjahr 2025 erneut aus, das war kein Geheimnis. Und so stehen die Zeichen bei RTL Deutschland weiter auf Kostensenkung.
Der schon mehrfach verlängerte Einstellungsstopp bleibt daher weiterhin bestehen – "bis auf Weiteres" heißt es ohne Angabe eines Zeithorizonts. Ausnahmen für Nachbesetzungen gibt es lediglich falls die Sendesicherheit gefährdet ist, Umsatzverluste drohen oder zentrale Projekte von "Boost & Protect" betroffen sind - so nennt RTL die Strategie, das Streaming-Geschäft zu stärken und das lineare Geschäft zu verteidigen. Generell setzt man dabei aber auf interne Lösungen.
Seit September 2024 wurden so bislang schon rund 300 Stellen eingespart, wie viele weitere folgen werden, wurde nicht beziffert. Neben der am Nachmittag schon kommunizierten Einstellung des Primetime-Nachrichtenmagazins "RTL Direkt" zur Jahresmitte werden überdies noch weitere Sparmaßnahmen umgesetzt.
Diese treffen neben den Blueberry Food Studios unter anderem auch das "RTL Quality Board" in Hamburg, in dem Schlussredaktion und Faktenchecker für Titel wie den "Stern" und "Geo" angesiedelt sind. Dessen Aufgaben sollen künftig vom Verification Team von RTL News mit übernommen werden. In einem internen Memo an die Belegschaft spricht man von einer "Weiterentwicklung der Struktur zur journalistischen Qualitätssicherung". Davon verspricht man sich auch mehr Tempo in den Prozessen - aber vor allem natürlich Einsparungen.

Wieviele Arbeitsplätze durch die zusätzlichen Maßnahmen entfallen, sei noch nicht final entschieden, heißt es bei RTL. "Derzeit wird mit Hochdruck geprüft, ob und in welchem Umfang Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten in anderen Bereichen bestehen", sagt eine Sprecherin von RTL Deutschland auf DWDL.de-Anfrage.
Beim DJV reagierte man mit "Bestürzung" auf die Ankündigungen. "Wir appellieren an RTL, die Entscheidungen zurückzunehmen", so der DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. "Gerade in Zeiten von Fake News und Propaganda kann es nicht richtig sein, profilierte Informationssendungen wie 'RTL Direkt' einfach einzustellen. Und es kann auch nicht richtig sein, die Abteilung zu schließen, die sich mit der Verifikation der redaktionellen Inhalte des 'stern', der 'Geo'-Titel und des 'art'-Magazins einen Namen gemacht hat und für Qualitätsjournalismus steht."