Auch wenn bei der Verleihung des Deutschen Entertainment Awards in erster Linie die Produktionsfirmen im Vordergrund stehen und nicht die Sender, die die Formate beauftragen, wird man diesen Abend auch bei Vox in guter Erinnerung behalten. Sowohl in den beiden Hauptkategorien "Best Development" und "Best Adaptation" als auch beim neuen Entertainment-Sonderpreis gingen Formate des Privatsenders als Gewinner hervor.

Den Anfang machte "The Piano", die von UFA Show & Factual für Vox produzierte Musikshow mit Igor Levit und Mark Forster. Das Format wurde als beste Adaption ausgezeichnet und setzte sich gegen den "Golden Bachelor" (Warner Bros. ITVP), "Love is Blind: Germany" (Redseven Entertainment) und die YouTube-Show "Parshad | 4 vs. 2 - 'Wer ist nicht schwanger?'" (1Take Film) durch. Mit "Sing meinen Song", produziert von der inzwischen in ITV Studios aufgegangenen Bildergarten Entertainment, erhielt zudem eine weitere Musikshow von Vox eine Auszeichnung - geehrt wurde explizit die Folge mit Eko Fresh, der bei der Verleihung auch persönlich anwesend war und lobende Worte Richtung Vox schickte: "Es gibt Unterschiede zwischen Privatsendern und Privatsendern", sagte er anerkennend und erzählte von seinem ersten Gedanken, als er die fertige Folge über ihn zum ersten Mal sah: "Wie auf Arte!" Die Lacher hatte der Rapper damit auf seiner Seite.

Vergeben wird der neue Entertainment-Sonderpreis übrigens von der Film- und Medienstiftung NRW, deren Geschäftsführer Walid Nakschbandi auch persönlich vor Ort war - und, wie er selbst scherzhaft feststellte, wohl als einziger Gast eine Krawatte trug. Auf der Bühne machte er zugleich deutlich, sich künftig nicht nur weiterhin für den Preis, sondern auch die Branche im Allgemeinen einsetzen will. "Ich glaube, dass Entertainment ein Teil unserer Kultur ist", erklärte Nakschbandi - ein Bekenntnis, das die Verantwortlichen der Unterhaltungssektion der Produktionsallianz, die den inzwischen fest etablierten Deutschen Entertainment Award vor drei Jahren ins Leben gerufen hatte, freuen dürfte.

Deutscher Entertainment Award 2025 © Produktionsallianz Ute Biernat, Walid Nakschbandi, Wiebke Wiesner, die kommissarische Geschäftsführerin der Produktionsallianz, und Rolf Hellgardt.

Das Vox-Triple machte indes wenig später die "Herbstresidenz" mit Tim Mälzer und André Dietz perfekt, hinter der die Produktionsfirma Vitamedia steht. Auch Geschäftsführer Sascha Gröhl würdigte die Bereitschaft des Senders, ungewöhnliche Projekte wie dieses einzugehen - mit einem Cast, der zum Zeitpunkt des Drehs im Schnitt beachtliche 86 Jahre alt war. Neben der "Herbstresidenz" waren auch die ZDF-Doku "WTF is Jule?!" ((Flappers Film & VFX), "Kaulitz & Kaulitz" (Constantin Entertainment) und "Magic Moves" (Content Laden) in der Kategorie "Best Development" nominiert.

Zumindest die Netflix-Show und das ZDF-Zauberformat mit den Ehrlich Brothers wurden aber trotzdem noch bedacht - bei den mit 10.000 Euro dotierten "VFF Best Talents"-Awards. Carina Hlusiak erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit bei "Magic Moves", Caroline Rußwurm für "Kaulitz & Kaulitz" - und in beiden Fällen gab' dann auch noch Grußbotschaften aus der Ferne von den Brüderpaaren, die die Produktionen vor der Kamera prägten.

"Unterhaltung darf auf leichtfüßige Weise relevante gesellschaftliche Themen aufgreifen und generationenübergreifend aufzeigen, worauf es im Leben ankommt: Zusammenhalt, Fairness, Toleranz. Innovative Entertainmentformate können Werte vermitteln, ohne belehrend zu sein", erklärte Wiebke Wiesner, die kommissarische Geschäftsführerin der Produktionsallianz. "Diese gesellschaftliche Aufgabe wahrzunehmen ist heute wichtiger denn je."

Im Anschluss an die kurzweilige Verleihung, die erstmals launig von der Komikerin Tülin Sezgin und ihrem Comedy-Kollegen Tony Bauer präsentiert wurde, feierten rund 300 Gäste im Kölner Harbour Club und ließen sich auch nicht vom später einsetzenden Regen die Laune verderben. Ein wenig stand der Abend dabei auch im Zeichen des bevorstehenden Abschieds von Ute Biernat als Geschäftsführerin von UFA Show & Factual, die unter Jubel und "Ute"-Sprechchören schon während der Verleihung gefeiert wurde. Wiederkommen darf sie auch in Zukunft - dank eines "Lifetime-Tickets", das Rolf Hellgardt, Vorsitzender des DEA-Gremiums, ihr symbolisch überreichte.