Wer die Facebook-Seite des deutschen "Playboy" aufruft, bekommt derzeit nur folgenden Hinweis zu sehen: "Dieser Inhalt ist derzeit nicht verfügbar. Dies passiert, wenn der Eigentümer den Beitrag nur mit einer kleinen Personengruppe teilt oder er geändert hat, wer ihn sehen kann. Es kann auch sein, dass der Content inzwischen gelöscht wurde." Schon seit Montag vergangener Woche ist die Seite nicht mehr verfügbar, wie der Kouneli-Verlag, in dem die deutsche "Playboy"-Ausgabe erscheint, mitteilt.

Doch nicht nur die Gründe dafür sind weiterhin unklar, auch die Frage, ob es sich um eine vorübergehende Sperrung oder eine dauerhafte Löschung handelt, konnten die "Playboy"-Herausgeber bislang nicht klären. "Auf Nachfrage sahen sich Mitarbeiter des Meta-Kundensupports außer Stande, die unangekündigte Maßnahme zu begründen oder die Deaktivierung der Seite rückgängig zu machen", heißt es in einer Mitteilung des Playboy.

Stattdessen habe man widersprüchliche Auskünfte zum Status der Seite erhalten - und den lapidaren Tipp, entweder eine neue Seite zu erstellen, "abzuwarten" oder sich zur Klärung der Angelegenheit an die Rechtsabteilung des europäischen Meta-Hauptsitzes in Dublin zu wenden. Mit letzterem hat der Verlag nun eine Münchner Anwalts-Kanzlei beauftragt - doch auch die schriftliche Aufforderung an Meta in Dublin, die unverzügliche Wiederherstellung der "Playboy"-Facebook-Seite zu veranlassen, sei unbeantwortet geblieben. Eine Antwort auf eine DWDL-Anfrage bei Meta vom Freitagmittag steht bislang noch aus und wird ggf. nachgereicht.

Florian Boitin, Kouneli-Geschäftsführer und Chefredakteur des deutschen "Playboy", kommentiert die Situation so: "Man kann von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder X halten, was man mag – sie als wichtigste Kommunikationsplattformen unserer Zeit ansehen oder als mediale Dreckschleudern verdammen. Wenn aber ein Monopolist wie Meta eine journalistische Seite wie die von 'Playboy Deutschland' löschen sollte – und das auch noch ohne Angabe von Gründen –, untergrübe dies nichts weniger als die Pressefreiheit. Und es würde demonstrieren, dass die Entscheidung über publizistische Inhalte weitgehend automatisierten Systemen überlassen bliebe. Es entstünde ein gefährlicher Präzedenzfall, bei dem private Plattformen faktisch als Zensurinstanzen agieren."