Die Produktionsallianz, in der sich rund 375 Produktionsfirmen für Film und Fernsehen zusammengeschlossen haben, wird ab dem 1. Juli von SPD-Politikerin Michelle Müntefering als Geschäftsführerin geleitet. Sie wird auch Sprecherin des Gesamtvorstands. Einen entsprechenden Bericht von "The Spot" bestätigte die Produktionsallianz am Mittwochnachmittag. Müntefering saß bis vor Kurzem Abgeordnete im Deutschen Bundestag, trat bei der jüngsten Wahl allerdings nicht mehr an.
Während ihrer Zeit im Bundestag beschäftigte sie sich als filmpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion unter anderem auch mit der Filmförderreform, die nach dem vorzeitigen Bruch der Ampel dann allerdings nicht im geplanten Umfang umgesetzt werden konnte. Müntefering hatte sich für die Einführung des Steueranreizmodells stark gemacht - und lag damit auf einer Linie mit allen Branchen-Verbänden, die nach wie vor dringend auf die auch von der neuen Koaltion versprochenen Umsetzung dieser Pläne warten.
Martin Wolff erklärt als Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands: "Mit Michelle Müntefering konnten wir eine äußerst erfahrene und engagierte Kultur- und Filmpolitikerin gewinnen. Ihre Stimme hat auf allen politischen Ebenen seit Jahren großes Gewicht. Mit einem enorm großen Netzwerk und hoher Glaubwürdigkeit wird sie die Interessen der Produzentinnen und Produzenten vertreten und zugleich die Stärkung der gesamten Filmwirtschaft bewirken. Wir begrüßen Michelle Müntefering sehr herzlich und freuen uns auf eine großartige Zusammenarbeit!"
Michelle Müntefering selbst sagt: "Produzentinnen und Produzenten machen unser Land kulturell reicher und unsere Demokratie stärker. Mit ihrem Mut zum Risiko, ihrem Weitblick und all ihrer Kreativität und Organisationsstärke sind sie das Rückgrat unserer Filmindustrie. Es geht jetzt für alle darum, Vielfalt und Haltung im demokratischen Diskurs zu vertreten. Nicht zuletzt durch die Erfahrungen in der Bundespolitik weiß ich: Deutschland muss sich als attraktiver Standort für Film und Fernsehen auch ökonomisch behaupten - national und weltweit. Die Filmbranche steht unter Druck. Eine starke Produktion ist entscheidend. Dazu müssen jetzt auch die fehlenden Teile der Filmreform - Steueranreiz und Investitionsverpflichtung - endlich umgesetzt werden. Die Produktionsallianz steht mit ihren Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite."
Dass Leute aus der Politik die Interessen der Produktionsfirmen gegenüber der Politik vertreten, ist schon seit Jahren Usus. Bis vor kurzem war Björn Böhning noch Geschäftsführer der Produktionsallianz, der vor seinem Wechsel auf diesen Posten im Jahr 2022 Staatssekretär im Arbeitsministerium unter Hubertus Heil war und nun wiederum Staatssekretär im Finanzministerium von Lars Klingbeil ist. Auch Vorgänger Christoph Palmer hatte eine Vergangenheit nicht nur als Unternehmensberater, sondern auch als Politiker.
Hinweis: Wir haben den Artikel nach der offiziellen Bestätigung aktualisiert