Der RBB hat eine außergerichtliche Einigung mit dem Grünen-Politiker und Ex-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar erzielt. Der Vergleich beinhaltet auch die Zahlung einer Geldentschädigung an Stefan Gelbhaar. Über die Höhe hat man Stillschweigen vereinbart. Gelbhaar hatte 1,7 Millionen Euro verlangt, der RBB die Summe als unangemessen zurückgewiesen.

Zur Erinnerung: Der RBB berichtete Ende 2024 über Frauen, die Gelbhaar Belästigungen vorwarfen. Dabei bezog man sich auf eidesstattliche Erklärungen dieser Frauen. Gelbhaar stritt die Vorwürfe ab, der RBB berichtete trotzdem. Kurz danach stellte sich jedoch heraus, dass zumindest eine Frau, die besonders schwere Vorwürfe erhoben hatte, wohl gar nicht existiert - der RBB hatte ihre Identität vorab nicht ausreichend geprüft. Der Sender zog seine Berichterstattung daraufhin zurück, Gelbhaar allerdings verlor vor der Bundestagswahl zunächst seinen Platz auf der Landesliste und später auch seine Direktkandidatur für den Wahlkreis in Berlin-Pankow.

Der rbb hatte eine wegen des Artikels von Stefan Gelbhaar beantragte und vom Landgericht Hamburg am 20.02.2025 dann auch erlassene einstweilige Verfügung als abschließende Regelung anerkannt, Fehler bei der journalistischen Arbeit eingeräumt und sich für die Berichterstattung und den erheblichen Schaden, der Stefan Gelbhaar dadurch entstanden ist, entschuldigt. Stefan Gelbhaar hat die Entschuldigung angenommen.

Beide Parteien bezeichneten die nun abgeschlossenen Verhandlungen laut Mitteilung als "respektvoll und im Ergebnis als auch für beide gelungen". Für Stefan Gelbhaar sei dabei auch die Art des Umgangs mit dem Thema auf Seiten des RBB sehr wichtig gewesen. "Der RBB hat sich einsichtig gezeigt und ist in unserer Verhandlung dann auch sehr vernünftig und strukturiert mit dem Konflikt umgegangen", so Gelbhaar.

Der RBB hatte eine Untersuchungskommission eingesetzt, die individuelle Fehler wie auch erstaunliche strukturelle Mängel offengelegt hatte. In der Folge hatte man Maßnahmen beschlossen, die der journalistischen Qualitätssicherung dienen sollen. Diese sehen etwa eine Überarbeitung bestehender redaktioneller Regelwerke vor, darunter Vorgaben zur Programmverantwortung, zu redaktionellen Abnahmen und Rollenbeschreibungen in den Redaktionen. Im Zuge der Affäre hatte sowohl die erst seit wenigen Monaten im Amt befindliche Programmdirektorin Katrin Günther wie Chefredakteur David Biesinger ihre Ämter niedergelegt. Biesinger hat aber eine neue Aufgabe im RBB übernommen.

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