Nachdem die letzte Verandlungsrunde im Juni noch in einem Eklat endete, nachdem die Verlage selbst einen bereits ausgehandelten Lösungsansatz wieder vom Tisch wischten und stattdessen einen Neustart der Verhandlungen forderten, gelang begleitet von erneuten Warnstreiks bei zahlreichen Blättern nun endlich der Durchbruch: BDZV und die Gewerkschaften DJV und ver.di/dju haben sich auf einen neuen Gehaltstarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure bei Tageszeitungen sowie auf einen entsprechenden Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche freie Journalistinnen und Journalisten verständigt.

Der Vertrag hat eine lange Laufzeit von 36 Monaten, startet rückwirkend Anfang des Jahres und läuft somit nun bis zum 31. Dezember 2027 - für die kommenden eineinhalb Jahre sind nun also keine erneuten Streiks zu erwarten. Der Vertrag umfasst mehrstufige Gehaltsanhebungen - und da es sich meist um Festbeträge handelt, profitieren jene in niedrigeren Gehaltsstufen und Berufseinsteiger prozentual besonders stark.

Konkret gibt's rückwirkend ab 1. März 100 Euro mehr Gehalt für alle Tarifgruppen, ab 1. Mai 2025 weitere 90 Euro. Zum 1. Februar 2026 steigt das Gehalt für alle dann linear um 3 Prozent, zum 1. Februar 2027 dann wiederum fest um 110 Euro. Ver.di errechnet daraus eine Gehaltssteigerung um durchschnittlich 10,5 Prozent, bei Berufseinsteigerinnen und Volontären sogar um 11,5 bis 16 Prozent. Allerdings gilt natürlich auch, dass diese Steigerung über drei Jahre gestreckt ist. Trotzdem dürfte sie klar über den Inflationsraten liegen. "Nach Jahren der Reallohnverluste war es höchste Zeit für eine spürbare Korrektur", kommentiert ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

"Nach langen und nicht einfachen Gesprächen bedeutet dieser Abschluss Bewegung auf beiden Seiten", ordnet BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf ein, der von einem "klaren Zeichen der Wertschätzung für die Redaktionen" spricht. "Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist dieser Tarifabschluss Ausdruck unserer gemeinsamen Verantwortung für einen starken Journalismus", so Wallraf.

Eine Neuregelung gilt unterdessen fürs Urlaubsgeld: Für neu eingestellte Redakteurinnen und Redakteure ab dem 1. Januar 2026 wird es künftig analog zum Weihnachtsgeld auf Basis des Tarifgehalts berechnet. Unverändet bleibt, dass es 13,5 Monatsgehälter und eine tariflich garantierte Altersversorgung gibt. Zudem haben die Gewerkschaften duchgesetzt, dass Berufsjahre außerhalb von Tageszeitungsredaktionen unverändert wie bisher anerkannt werden.

"Das Ergebnis wäre ohne die Streiks in den Redaktionen vom Norden bis zum Süden nicht erreicht worden. Den Kolleginnen und Kollegen gebührt mein großer Dank", sagt DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck. Matthias von Fintel pflichtet bei: "Die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihrer immensen Streikbereitschaft bundesweit ein starkes Zeichen gewerkschaftlicher Solidarität und Durchsetzungsbereitschaft gesetzt. Bewegung kam immer dann in die Verhandlungen, wenn die Beschäftigten sich bewegt haben – raus aus den Redaktionen, raus auf die Straße, nun mit einem Ergebnis."