Bislang ist die Mediengattung Fernsehen das Sorgenkind der Branche gewesen, im Juni sah die Situation allerdings etwas anders aus, wie aus den jetzt von Nielsen veröffentlichen Brutto-Werbedaten hervorgeht. Demnach erzielten die TV-Vermarkter Werbeeinnahmen in Höhe von brutto 1,17 Milliarden Euro, das waren 1,2 Prozent mehr als im Juni des vergangenen Jahres. Das Fernsehen war damit die einzige Mediengattung, die es im Juni auf ein leichtes Wachstum brachte - sonst weist Nielsen überall rote Zahlen aus.
Überraschend hart getroffen hat es die Zeitungen, die im Juni satte 9,7 Prozent verloren haben. Damit lag die Branche erstmals in diesem Jahr überhaupt im Minus - und das gleich sehr deutlich. Von Januar bis einschließlich Juni weist Nielsen für die Zeitungen allerdings nach wie vor ein Brutto-Werbeplus in Höhe von 4,8 Prozent aus. Ganz im Gegensatz zum Fernsehen, wo noch immer ein Minus von 2,9 Prozent steht.
Ähnlich wie den Zeitungen erging es im Juni auch dem Bereich Out of Home, das bei einem Minus in Höhe von 9,6 Prozent steht. Bislang verzeichnete die Branche zwischen Januar und Mai zweistellige Wachstumsraten, nun ist das Pendel also stark in die andere Richtung geschwungen. Auf Jahressicht kommt der Bereich Out of Home aber nach wie vor auf +10,6 Prozent. Auch das Radio (-13,5 Prozent) und der gesamte Online-Bereich (-7,7 Prozent) taten sich im Juni dieses Jahres deutlich schwerer als vor einem Jahr.
Über alle Mediengattungen hinweg weist Nielsen für den Juni Brutto-Werbeeinnahmen in Höhe von 2,59 Milliarden Euro aus, das ist ein Minus von 4,8 Prozent. Dieses Minus ist allerdings nur vorläufig, durch Nachmeldungen könnte es in den kommenden Tagen und Wochen noch sinken. Dass das durchaus in einem relevanten Rahmen passieren kann, beweist der Mai. Da wurden für den Gesamtmarkt eigentlich -5,9 Prozent ausgewiesen, durch Nachmeldungen vor allem in den Bereichen Online und Out of Home steht hier mittlerweile aber nur noch ein Minus in Höhe von 3,2 Prozent.
ARD und ZDF verlieren, Sport1 rutscht immer weiter ab
Doch noch einmal zurück zum Fernsehen, das im Juni leicht über dem Vorjahreszeitraum lag. Zwischen den einzelnen Vermarktern gab es allerdings große Unterschiede. ARD Media und das ZDF Werbefernsehen verloren 45,1 bzw. 19 Prozent ihrer Brutto-Werbeeinnahmen aus dem Juni 2024. Das dürfte wohl vor allem mit der Tatsache zu erklären sein, dass es vor einem Jahr aufgrund der Fußball-EM der Männer exorbitant gut lief. Die Ad Alliance legte dagegen im Juni dieses Jahres um 6,4 Prozent zu, SevenOne Media sogar um 7,3 Prozent.
Anders als die beiden großen Sendergruppe konnten El Cartel (-15,4 Prozent) und Warner Bros. Discovery (-0,5 Prozent) nicht zulegen. Es sind die beiden Sendergruppen bzw. Vermarkter, die sich dazu entschlossen haben, ab dem kommenden Jahr in der Vermarktung gemeinsame Sache machen zu wollen (DWDL.de berichtete). Und dann ist da ja auch noch Sport1, für das es immer schlechter läuft. Für den Juni weist Nielsen ein Brutto-Werbeminus in Höhe von mehr als 70 Prozent aus. Mehr zum Umbau des Senders und den Auswirkungen auf die Vermarktung lesen Sie hier.
Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer. Dennoch sind die Nielsen-Zahlen ein Indikator für die grundsätzliche Entwicklung des Marktes.