Illegales Streaming ist in der Vergangenheit vor allem für Pay-TV-Sender wie Sky ein großes Problem gewesen. Nach dem Aufstieg von Netflix werden Inhalte mittlerweile aber überall gestreamt - und das Problem wird größer. Denn Inhalte von kostenpflichtigen Anbietern finden sich immer häufiger auch auf dubiosen Webseiten wieder, viele davon verlangen wiederum von ihren Nutzerinnen und Nutzern Geld. Nun hat die bayerische Polizei ein solches Angebot inklusive Hintermännern ausgehoben. 

So sei es bereits Anfang Juni zu Durchsuchungen an neun verschiedenen Objekten gekommen, zwei davon haben sich in München befunden, fünf in Hamburg. Insgesamt wurden rund 100 Einsatzkräfte mehrerer Dienststellen eingesetzt und von Weiden in der Oberpfalz aus gemeinsam mit einer Staatsanwältin der Zentralstelle Cybercrime Bayern koordiniert. Die Ermittlungen liefen bereits seit Anfang des vergangenen Jahres. 

Insgesamt wurden fünf Männer verdächtigt, kostenpflichtige Streamingdienste unter anderem eines deutschen Anbieters, aber auch zum Beispiel von Netflix, illegal gegen Entgelt an eigene Kunden weiterverbreitet zu haben. Nach den Durchsuchungen wurden zunächst drei Beschuldigte in Untersuchungshaft genommen.

Der Haftbefehl gegen einen Mann wurde zwischenzeitlich aufgehoben, weil sich der dringende Tatverdacht nicht bestätigt hat - die Ermittlungen dauern aber an. Der Haftbefehl gegen einen anderen Mann wurde dagegen noch erweitert, nachdem sich im Rahmen der vorläufigen Auswertung der bei ihm sichergestellten Datenträger der "dringende Tatverdacht unter anderem der Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern über einen Messenger-Dienst" ergeben hatte, heißt es von der Polizei. Beim dritten Mann, einem Softwareentwickler, soll es sich nach aktuellem Stand der Ermittlungen um den mutmaßlichen Haupttäter handeln. 

Da die Tatverdächtigen über hohes IT-Wissen und entsprechendes Equipment verfügt hätten, sei es beim Einsatz vor allem auch um die Sicherung digitaler Spuren und die Aufklären des komplizierten Servernetzes gegangen, heißt es. Letztlich sei es nicht nur gelungen, Hardware und Speichermedien sicherzustellen, sondern auch verschlüsselte Datenträger zu öffnen. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Einsatzes Vermögenswerte, darunter Bargeld, Goldmünzen und Kryptowährungen, im Wert von rund einer halben Million Euro sichergestellt. Die komplette Auswertung alle Daten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so die Polizei. Und auch die Kundinnen und Kunden des illegalen Angebots müssen mit der Einleitung von Ermittlungsverfahren rechnen.