Vodafone hat im Bereich TV in Deutschland möglicherweise eine historische Wende eingeleitet. Wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht, konnte der Konzern im ersten Geschäftsquartal des Jahres (April bis Juni) netto 28.000 neue Anschlüsse im Segment TV im Vergleich zum Vorquartal hinzugewinnen. Das letzte organische Wachstum gelang Vodafone in diesem Bereich vor zehn Jahren - im Sommer 2015.
In der Zwischenzeit hatte der internationale Telekommunikationsanbieter Unitymedia geschluckt und dadurch seine Kundenzahlen gesteigert - das war aber ein hinzugekauftes Wachstum. Ansonsten war Vodafone hier seit einem Jahrzehnt unter Druck - zuletzt noch einmal verstärkt: Weil das Nebenkostenprivileg abgeschafft wurde, konnten Millionen Mieterinnen und Mieter selbst entscheiden, wo sie ihren TV-Vertrag abschließen. Vodafone hat das viele Million Kabelkunden gekostet (DWDL.de berichtete).
Das kleine aber durchaus wichtige Kundenwachstum im Fernsehgeschäft erklärt Vodafone allen voran mit der Tatsache, dass man TV- und Internet-Produkte im Bundle verkauft. Neu ist diese Strategie allerdings nicht. Unklar ist auch, wie viele von den 28.000 neuen Kundinnen und Kunden möglicherweise schon in der Vergangenheit bei Vodafone waren, durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs zuletzt aber schwarz gesehen haben. Ohnehin muss das Unternehmen erst noch den Beweis antreten, dass mit dem kleinen Wachstum jetzt eine langfristige Kehrtwende eingeleitet wurde.
Insgesamt verzeichnete Vodafone in Deutschland trotz der TV-Kehrtwende sinkende Umsätze. So kam der Konzern hierzulande im besagten Zeitraum auf einen Umsatz in Höhe von 2,98 Milliarden Euro, das waren 3,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Bereich Festnetz-Internet, hier ist auch das Fernsehgeschäft enthalten, lag das Minus sogar bei 8 Prozent (insgesamt 1,4 Milliarden Euro). Zurückzuführen ist das auf die Tatsache, dass man vor einem Jahr noch deutlich mehr TV-Kunden hatte. Insgesamt stieg der Umsatz des Konzerns allerdings um 3,9 Prozent auf 9,39 Milliarden Euro. Starkes Wachstum verzeichnete Vodafone vor allem in der Türkei.
Beim Gesamtgewinn (Operating Profit) musste Vodafone einen Rückgang um 34,3 Prozent auf rund 1 Milliarde Euro hinnehmen, das lag vor allem daran, dass man vor einem Jahr einmalig einen hohen Ertrag aus einem Beteiligungsverkauf realisieren konnte.