ProSiebenSat.1 hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2025 sowie das erste Halbjahr veröffentlicht - und die fallen wie erwartet ziemlich mau aus. So sank der Umsatz im zweiten Quartal um 7 Prozent auf 840 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten des Jahres betrug das Minus 4 Prozent. Auch organisch um Währungseffekte und Portfoliomaßnahmen bereinigt sank der Umsatz. Der Konzern spricht am Donnerstag abermals von einem "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld".

Die ernüchternden Zahlen führt ProSiebenSat.1 konkret auf zwei Gründe zurück: Einerseits den Verkauf von Verivox im März dieses Jahres und - das dürfte in Unterföhring noch viel mehr schmerzen - andererseits den schwächelnden TV-Werbemarkt. Im Bereich Entertainment sank der Umsatz demnach um 7 Prozent auf 570 Millionen Euro im zweiten Quartal, auf Halbjahressicht lag das Minus bei 4 Prozent. 

Trotz der allgemein wirtschaftlich schwierigen Lage konnte Joyn seine AVoD-Umsätze in Q2 um 62 Prozent steigern. ProSiebenSat.1 nennt hier keine konkreten Summen, im ersten Halbjahr lagen die gesamten Werbeeinnahmen im DACH-Raum aber bei 750 Millionen Euro, 608 Millionen davon entfielen auf klassische TV-Werbung. Ebenfalls ein Dämpfer: Auf Halbjahressicht musste ProSiebenSat.1 selbst bei den digitalen und smarten Werbeerlösen einen stagnierenden Umsatz hinnehmen. Das Joyn-Wachstum kann die Verluste in den anderen Bereichen also bei Weitem noch nicht ausgleichen. 

Das Segment Commerce & Ventures entwickelt sich im Gegensatz zum Entertainment-Bereich weiterhin gut. Hier lag der Umsatz stabil bei 199 Millionen Euro im zweiten Quartal - und das trotz der Tatsache, dass Verivox nicht mehr in der Rechnung enthalten war. Organisch lag das Plus bei 23 Prozent. Wichtigster Umsatztreiber war hier das Beauty & Lifestyle-Geschäft mit flaconi, das ProSiebenSat.1 ebenfalls verkaufen will. Auf Halbjahressicht wuchs der Segmentumsatz um 6 Prozent auf 427 Millionen Euro. Bereinigt lag das Plus bei 16 Prozent. Neben Verivox hatte der Konzern zuletzt auch den Verkauf der Anteile an About You vollzogen, hier gab es einen entsprechenden Mittelzufluss in Höhe von 17 Millionen Euro. 

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Der Bereich Dating & Video bereitet den Verantwortlichen um Bert Habets derweil weiterhin Kopfzerbrechen. Hier sank der Umsatz im zweiten Quartal um satte 27 Prozent, auf Halbjahressicht betrug das Minus ebenfalls rund ein Viertel. ProSiebenSat.1 spricht nicht nur von Konsumzurückhaltung in Deutschland und den USA, sondern auch von einem "sehr wettbewerbsintensive Marktumfeld". Man reagiere auf den Umsatzrückgang mit Kosten- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen.

Das adjusted EBITDA, also der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung verringerte sich im zweiten Quartal um 40 Prozent auf 55 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr ging es von 163 auf 99 Millionen Euro zurück. Diese Ergebnisse würden den Rückgang im "ertragsstarken, aber zugleich konjunktursensitiven TV-Werbegeschäft" widerspiegeln, heißt es. Darüber hinaus habe auch die Entkonsolidierung von Verivox einen negativen Effekt auf die Zahlen gehabt. 

Erholung des Werbemarktes prognostiziert

Beim Ausblick auf die kommenden Wochen und Monate spricht man in Unterföhring von einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld, zeigt sich gleichzeitig aber vorsichtig optimistisch. So erwartet man für die zweite Jahreshälfte eine Erholung des Werbemarkts und damit auch wieder eine Steigerung der Werbeeinnahmen - bedingt allerdings auch dadurch, dass das zweite Halbjahr 2024 sehr schlecht gelaufen ist. ProSiebenSat.1 hat seinen Ausblick damit im Wesentlichen bestätigt: So strebt man einen Konzernumsatz von 3,85 Milliarden Euro (+/- 150 Millionen) an. Für das adjusted EBITDA rechnete der Konzern bislang mit einem Wert von 520 Millionen Euro (+/- 50 Mio.) Aufgrund der Entwicklung im hochmargigen TV-Werbegeschäft konkretisiert der Konzern seine Prognose nun auf einen Wert unterhalb des Mittelwerts. 

Martin Mildner, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE: "Gerade in der wirtschaftlichen Unsicherheit ist es essenziell, dass wir konsequent unsere Transformation vorantreiben. Wir verfolgen ein effektives Kostenmanagement, bauen unsere Reichweite plattformübergreifend aus und wollen so unsere Position im Markt weiter festigen. Im ersten Halbjahr haben wir wichtige Fortschritte gemacht: Unsere Zuschauermarktanteile entwickeln sich gut, Joyn erreicht neue Rekordwerte und hat nun auch allein in Deutschland die 10-Millionen-Marke bei den Nutzerzahlen überschritten. Für das zweite Halbjahr sind wir zuversichtlich, dass wir von einer möglichen wirtschaftlichen Erholung rasch und unmittelbar profitieren werden. Zudem stärken wir mit der Verlängerung unserer Finanzierungsinstrumente und der gezielten Nutzung der Cashflows aus Portfoliomaßnahmen unsere finanzielle Flexibilität nachhaltig. Diese Maßnahmen schaffen Stabilität und eröffnen Handlungsspielraum für Investitionen in zukünftiges Wachstum."