In der Übernahmeschlacht um ProSiebenSat.1 kommt es wohl nicht zu einem weiteren Wettbieten der beiden Großaktionäre MFE und PPF. Nachdem der Berlusconi-Konzern Anfang der Woche sein Angebot deutlich verbessert hatte und in Summe damit über der Offerte von PPF liegt, haben die Tschechen nun angekündigt, ihrerseits nicht noch einmal nachlegen zu wollen. Dabei bleibt es bei einem Bar-Angebot in Höhe von 7 Euro pro Aktie.
Die PPF-Offerte ist in Summe zwar geringer als die von MFE, es gibt aber durchaus Unterschiede. Bar bietet MFE den übrigen Aktionärinnen und Aktionären nämlich nur 4,48 Euro pro P7S1-Aktie, hinzu kommen noch 1,3 eigene A-Aktien. Bei letzteren ist die künftige Entwicklung naturgemäß unklar - und genau darauf verweist PPF nun auch in einer Stellungnahme. "Das konkurrierende Angebot von MFE bietet keine Sicherheit über den Wert des enthaltenen Aktienanteils und ist mit Risiken verbunden, beispielsweise in Bezug auf die von MFE in Aussicht gestellten Synergieeffekte", heißt es aus Prag.
Das eigene Angebot bezeichnet PPF als "das beste und endgültige Angebot". Noch bis zum 13. August haben Aktionärinnen und Aktionäre nun Zeit, um zu überlegen, was die beste Lösung wäre. Zuletzt verliefen beide Angebote äußerst schleppend: Sowohl MFE und PPF verzeichneten jeweils nur geringe Annahmen ihrer jeweiligen Angebote, normalerweise nimmt ein solches Verfahren aber erst in den letzten Tagen der Annahmefrist Fahrt auf. Erst am Donnerstag teilte MFE jedoch mit, den Anteil an ProSiebenSat.1 auf rund 33 Prozent aufgestockt zu haben, weil man einem nicht benannten Aktionär rund 6,5 Millionen Aktien abgekauft habe. Während PPF seinen Anteil auf maximal 29,99 Prozent aufstocken will, hat MFE ein Übernahmeangebot für potenziell alle Anteile gemacht.
PPF betont jetzt auch noch einmal die inhaltlichen Unterschiede zu MFE. Man sei davon überzeugt, dass die eigene Strategie für ProSiebenSat.1 als eigenständiges Unternehmen der Vision von MFE einer paneuropäischen Sendergruppe "überlegen" sei. Soll heißen: PPF plant keine Verschmelzung von ProSiebenSat.1 und CME, einer mittel- und osteuropäischen Sendergruppe, die man in den vergangenen Jahren erfolgreich auf neue Beine gestellt hat. MFE will bekanntlich unter einem paneuropäischen Dach hohe Synergieeffekte erzielen (DWDL.de berichtete).
"Wir begrüßen, dass unser Angebot zu einem deutlich verbesserten Angebot von MFE geführt hat und damit zusätzlichen Wert für alle Aktionäre von ProSiebenSat.1 schafft. Wir empfehlen den Aktionären jedoch, ihre Optionen sehr sorgfältig abzuwägen, da sich die beiden Angebote erheblich unterscheiden. Die MFE-A-Aktien waren in der Vergangenheit vergleichsweise illiquide, und es ist fraglich, ob die Aktionäre ihren impliziten Wert zum Zeitpunkt eines Verkaufs vollständig realisieren können. Wir sind überzeugt, dass unser Angebot vorteilhafter ist, da wir eine deutlich attraktivere Bargegenleistung bieten. Wir sind weiter der Ansicht, dass die Transformation von ProSiebenSat.1 als eigenständiges Unternehmen den besten Weg zur Wertsteigerung für die verbleibenden Aktionäre darstellt", sagt Kasper Taczek, Investment Director bei PPF Group.
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