Die ganze Branche wartet auf eine Erholung der Werbeeinnahmen und die großen TV-Sendergruppen haben gerade noch einmal erklärt, dass sie für das zweite Halbjahr eine Besserung der Situation erwarten. Noch ist eine Entspannung der Lage aber nicht abzusehen: Im Juli lagen die Brutto-Werbeeinnahmen der TV-Vermarkter bei 1,04 Milliarden Euro, das waren 4,5 Prozent weniger als im Juli des vergangenen Jahres. Von Januar bis einschließlich Juli liegt das Minus aktuell bei 3,1 Prozent.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Vermarktern und TV-Sendern ist durchaus beachtlich. Während ARD Media, ZDF Werbefernsehen und auch El Cartel Media (RTLzwei) deutlich an Brutto-Werbeeinnahmen einbüßten, lag die Ad Alliance dagegen bei einem kleinen Plus im Juli. Disney legte im Juli sogar um 38,8 Prozent zu. Der Rückgang bei den Öffentlich-Rechtlichen ist vor allem durch deren Stärke im Vorjahr zu erklären, im Juli 2024 profitierten ARD und ZDF stark von der Fußball-EM der Männer und zum Teil auch von den Olympischen Sommerspielen.
Blickt man auf den gesamten Werbemarkt, sieht die Situation nicht ganz so schlecht aus wie beim Fernsehen. Über alle Mediengattungen hinweg betrugen die Brutto-Werbeeinnahmen im Juli 2,41 Milliarden Euro, das waren nur 0,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Neben dem Fernsehen lagen auch das Radio (-3,5 Prozent), das Kino (-8,9 Prozent) und die Publikumszeitschriften (-0,8 Prozent) im Minus.
Auf der anderen Seite steht der Online-Bereich (hier wie immer ohne Search, YouTube und Social Media) mit einem Plus in Höhe von 8,1 Prozent und auch die Zeitungen legten im siebten Monat des Jahres recht deutlich um 4,2 Prozent zu. Und dann ist da ja auch noch der Bereich Out of Home, sowas wie der Werbe-Shootingstar in dieser Zeit. Im Juli ging es zwar nur um 1,4 Prozent nach oben, auf Jahressicht steht Out of Home aber bei einem Plus in Höhe von 13,4 Prozent.
Bei den Out of Home Zahlen in der Nielsen-Statistik ist zu beachten, dass es hier regelmäßig zu Nachmeldungen kommt, die teilweise sehr hoch sind. Während das Marktforschungsunternehmen dem Bereich Out of Home für den Juni zunächst Brutto-Werbeeinnahmen in Höhe von etwa 283 Millionen Euro attestierte, wurden daraus mittlerweile 334 Millionen Euro. Aus einem ursprünglichen Minus in Höhe von 9,6 Prozent wurde daher ein Plus von 6,7 Prozent. Gut möglich also, dass es auch für den Juli später noch einmal deutlicher nach oben gehen wird.
Wie immer gilt es bei den Nielsen-Zahlen zu berücksichtigen, dass hier die Listenpreise zugrunde gelegt werden und Rabatte, Eigenanzeigen und Tauschgeschäfte nicht berücksichtigt sind. Die tatsächlichen Einnahmen etwa der TV-Sender sind teils deutlich geringer. Dennoch sind die Nielsen-Zahlen ein Indikator für die grundsätzliche Entwicklung des Marktes.