Nachdem MFE am Montagmorgen bekannt gegeben hatte, dass man durch das öffentliche Übernahmeangebot weitere rund 10,27 Prozent der ausübbaren Stimmrechte an ProSiebenSat.1 einsammeln und den eigenen Anteil damit auf 43,6 Prozent erhöhen konnte, liegt nun auch die Endabrechnung von PPF vor. Hier hat sich in den letzten Stunden der Angebotsfrist kaum noch etwas getan, insgesamt sicherte sich PPF 2,79 Prozent weitere ProSiebenSat.1-Anteile, womit man nun 18,41 Prozent des Unternehmens hält.

Der Großteil dieser 2,79 Prozent geht Berichten zufolge wohl auf das Paket von General Atlantic zurück, das sich gegen MFE und für PPF entschieden hatte. General Atlantic hielt zuvor 2,4 Prozent der ProSiebenSat.1-Anteile. Dass das Angebot nicht von mehr Aktionären angenommen wurde, kommt nicht ganz überraschend. Anders als MFE hatte PPF ein reines Bar-Angebot in Höhe von 7 Euro unterbreitet - nachdem MFE sein eigenes Angebot nachgebessert hatte, war der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 an der Börse aber schon deutlich über dieses Level geklettert. Wer als kleinerer Aktionär seine Aktien also zu Geld machen wollte, hatte über Verkäufe an der Börse bessere Möglichkeiten.

Anders als MFE hatte es PPF nie auf eine mehrheitliche Übernahme von ProSiebenSat.1 abgesehen und wollte in jedem Fall unter der 30-Prozent-Anteilsschwelle bleiben. Auch sprach man sich gegen einen länderübergreifend integrierten Konzern aus, wie er MFE vorschwebt. PPF hat durch sein Angebot vor allem den Preis für MFE deutlich nach oben getrieben, lehnte es aber ab, ebenfalls noch einmal nachzulegen. "Wir begrüßen, dass unser Angebot zu einem deutlich verbesserten Angebot von MFE geführt hat und damit zusätzlichen Wert für alle Aktionäre von ProSiebenSat.1 schafft", ließ Kasper Taczek, Investment Director bei PPF Group zwischenzeitlich wissen.

Wie es mit ProSiebenSat.1 weiter gehen wird, bleibt unterdessen weiter unklar. MFE ist vom Sprung über die 50-Prozent-Marke noch ein ganzes Stück entfernt, ab morgen läuft aber noch einmal eine zweiwöchige Frist, in der Aktionärinnen und Aktionäre das Angebot doch noch annehmen können. Ob man die 50-Prozent-Marke knacken kann, steht also erst im September fest. Auch das wäre zudem nur ein Zwischenschritt: Um den Konzern vollständig zu integrieren und die erhofften Synergien zu heben, wäre wohl ein Anteil von mindestens 75 Prozent nötig - und damit weitere Verhandlungen mit Großinvestoren.

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