Melanie Amann verlässt das Hamburger Nachrichtenmagazin "Spiegel" zum Ende des Jahres, das hat der Verlag am Montag in einer Pressemitteilung bestätigt. Zuvor wurde die Redaktion informiert. In der offiziellen Kommunikation heißt es, Amann verlasse das Magazin, "um sich neuen Aufgaben zu widmen". Bis zu ihrem endgültigen Ausscheiden wird sie als Autorin der Chefredaktion tätig sein.
Das Aus von Amann beim "Spiegel" kommt nicht mehr überraschend, bereits vor Wochen hatte unter anderem "Business Insider" über einen Machtkampf zwischen der stellvertretenden Chefredakteurin und "Spiegel"-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit berichtet. Schon damals hieß es, Amann stehe in Hamburg vor dem Aus.
Dirk Kurbjuweit findet zum angekündigten Abgang seiner Stellvertreterin jetzt versöhnliche Worte. Er sagt: "Ich danke Melanie Amann für die Arbeit, die sie für den ‘Spiegel’ geleistet hat, vor allem für ihre unerschrockene Berichterstattung über die AfD und ihre glänzende Vertretung des ‘Spiegel’ in Talkshows und Podcasts. Für ihren weiteren Weg wünsche ich ihr das Allerbeste." Der Chefredaktion des "Spiegel" gehören künftig neben Dirk Kurbjuweit weiterhin seine beiden Stellvertreter Cordula Meyer und Thorsten Dörting an.
Melanie Amann selbst erklärt, sie blicke mit Dankbarkeit auf zwölf "erfüllende und erfolgreiche Jahre" beim "Spiegel" zurück. Die stellvertretende Chefredakteurin: "Es war für mich eine Ehre und Freude, für das Haus von Rudolf Augstein als Redakteurin, Hauptstadtbüroleiterin und stellvertretende Chefredakteurin tätig gewesen zu sein. Den Kolleginnen und Kollegen wünsche ich für die Zukunft alles Gute."
Melanie Amann arbeitete bereits für die "Financial Times Deutschland", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". 2013 wechselte sie schließlich zum "Spiegel" nach Berlin. Auf Basis ihrer Recherchen und Enthüllungen über die AfD veröffentlichte sie 2017 das Buch "Angst für Deutschland – Die Wahrheit über die AfD". Seit Februar 2019 leitete sie gemeinsam mit Sebastian Fischer, Martin Knobbe und Philipp Wittrock das Hauptstadtbüro des Magazins, 2021 wurde sie in Personalunion Mitglied der Chefredaktion unter Steffen Klusmann, 2023 ernannte sie Dirk Kurbjuweit zu seiner Stellvertreterin. Darüber hinaus war Amann auch nach Außen hin immer wieder das Gesicht des "Spiegel", etwa in Talkshows.