Am Donnerstag soll das genaue Ergebnis feststehen, wie viel Prozent der Anteile an der ProSiebenSat.1 Media SE nun in den Händen der von Pier Silvio Berlusconi geführten MediaForEurope (MFE, ehemals Mediaset) liegen. Die Mehrheit dürfte MFE allerdings allein schon durch die Aufgabe bzw. den Verkauf des lange Zeit um die Macht konkurrierenden Großaktionärs PPF aus Tschechien erreicht haben.

Schon vor dem offiziellen Ergebnis hat sich nun P7S1-Vorstand Markus Breitenecker zu Wort gemeldet. In einem Beitrag des Sat.1-Regionalprogramms „17.30 Sat.1 Bayern“ erklärte der Chief Operating Officer der Sendergruppe zu den Zielen unter der neuen Führung von MediaForEurope: "Wir wollen eine paneuropäische Medienplattform werden und wirklich ein starkes Gegengewicht zu den US-Giganten wie Netflix und YouTube."

Interessanterweise bringt Breitenecker eine Perspektive ins Spiel, die bislang selten betrachtet wurde: "Da bringt es natürlich was, wenn wir aus dem Standort München heraus zum Beispiel unsere Streaming-Plattform Joyn - wo wir sehr erfolgreich sind -  ausbauen können und vielleicht für ganz Europa anbieten können." In Österreich und der Schweiz ist der "Superstreamer" bereits aktiv. Unklar ist jedoch, ob MediaForEurope diese Streaming-Strategie teilt.

Angesichts der ausführlichen Spekulationen darüber, was eine MFE-Mehrheit bei ProSiebenSat.1 bedeuten könnte, dreht Breitenecker mit seiner kurzen Stellungnahme mal den Spieß um - und rückt die Frage in den Fokus, wie MediaForEurope wiederum von ProSiebenSat.1 profitieren könnte. Denn frei von Herausforderungen ist Berlusconis TV-Konzern in den bisherigen Märkten Italien und Spanien auch nicht. Im Gegenteil: Mancher Beobachter dort wertet die Expansion von MFE nach Deutschland als Flucht nach vorne.

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