Der VAUNET - Verband Privater Medien hat die neuesten Zahlen seiner Pay-TV- und Paid-VoD-Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse bestätigen die Entwicklung der vergangenen Jahre: Während der SVoD-Bereich weiter stark wächst, halten sich andere Bereiche, etwa das klassische Pay-TV auf einem stabilen Niveau. Konkret erwartet der Verband in diesem Jahr ein Wachstum der Streaming-Umsätze von 2,9 auf 3,2 Milliarden Euro. Das Pay-TV stagniert demnach bei 2,1 Milliarden. 

Rechnet man auch noch die Bereiche hinzu, bei denen Nutzerinnen und Nutzer einzelne Titel kaufen oder leihen können, liegen die Gesamtumsätze für bezahlte Videoinhalte in diesem Jahr voraussichtlich bei rund 5,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wäre das eine Steigerung in Höhe von 300 Millionen Euro, die komplett auf den Bereich SVoD zurückzuführen ist. 

VAUNET Pay Umsätze Prognose © VAUNET

Auch bei den Zahlen zu den bestehenden Abonnentinnen und Abonnenten sieht die VAUNET-Erhebung die Branche weiterhin im Wachstum. Im Bereich der SVoD-Abos geht es in diesem Jahr voraussichtlich von 22,1 auf 23,2 Millionen nach oben. Und selbst für den klassischen Pay-TV-Bereich erwartet der Verband ein Wachstum auf 15,6 Millionen Abos. Dass bei dieser Entwicklulng die Pay-TV-Umsätze stagnieren bzw. über einen längeren Zeitpunkt sogar leicht rückläufig sind, ist unter anderem so zu erklären, dass in der Vergangenheit Pay-TV-Abos deutlich teurer waren als heute.

VAUNET Streaming Abos Prognose © VAUNET

VAUNET Pay TV Abos Prognose © VAUNET

Trotz der eigentlich guten Entwicklung des Marktes ist bei einem Pressegespräch des VAUNET am Mittwoch immer wieder auch von der verschärfte Wettbewerbssituation am Markt die Rede gewesen. "Die Wettbewerbsintensität nimmt weiter zu und der ungleiche Wettbewerb durch große Big-Tech Plattformen bleibt eine der größten Herausforderungen im Markt", erklärte VAUNET-Geschäftsführer Frank Giersberg, der auch sagte, dass weitere regulatorische Belastungen "ein völlig falsches Signal" wären. 

Eine solche regulatorische Belastung wäre eine Investitionsverpflichtung, die gerade von der Politik geplant wird. Noch ist unklar, ob es zu einer gesetzlichen Regelung kommt oder ob sich die Anbieter eine Selbstverpflichtung auferlegen. Dafür kann die Branche an anderen Stellen auf Erleichterungen und weniger Hürden hoffen, etwa bei Übernahmen. 

Eine solche Übernahme plant aktuell ja auch RTL, das Sky Deutschland übernehmen will. Die Zustimmung der Wettbewerbshüter wird für das kommende Jahr erwartet, deshalb konnten Henning Nieslony, Chief Streaming Officer RTL Deutschland und Elke Walthelm, Chief Operating Officer und Managing Director Sky Deutschland, am Mittwoch an dieser Front noch keine Neuigkeiten vermelden. Klar ist aber: Durch den Zusammenschluss würde das kombinierte Unternehmen zu Netflix und Prime Video aufschließen. Nieslony erklärte am Mittwoch nicht umsonst, dass man zuletzt die eigene Marktposition ausgebaut und "den globalen Tech-Playern die Stirn geboten" habe. 

An der Konsolidierung des Medienmarktes beteiligt ist bekanntlich auch ProSiebenSat.1. Anders als RTL ist man aber nicht das übernehmende Unternehmen, sondern der Konzern, der übernommen wird. In der kommenden Woche soll die weitgehende Übernahme durch Media for Europe (MFE) vollzogen werden. Wie es für ProSiebenSat.1 mittelfristig im Bereich Streaming weiter geht, dürfte eine spannende Frage sein, auf die es aber wohl frühestens 2026 Antworten geben wird. Konkret stellt sich die Frage, ob Joyn seinen starken Fokus auf Werbefinanzierung behält - oder ob MFE andere Pläne hat. 

Nicole Agudo Berbel, Geschäftsführerin und Chief Distribution Officer der Seven.One
Media und Seven.One Entertainment Group, konnte dazu am Mittwoch zwar auch nichts sagen. Generell zum Bereich Streaming und Pay erklärte sie aber: "Insbesondere durch Streaming-Angebote wächst der Bewegtbildmarkt insgesamt und wird für die Zuschauer:innen noch vielfältiger. Daran hat unser dynamisch wachsendes Streaming-Angebot Joyn einen entsprechenden Anteil. Dabei setzen wir als ProSiebenSat.1 umfassend auf Kooperationen – mit unseren Plattform-Partnern bei denen Joyn und unsere linearen TV-Sender vertreten sind, im Bereich der Vermarktung und im Content-Bereich. So bieten wir unseren monatlich mehr als 10 Millionen Nutzer:innen eine riesige Bandbreite an hochwertigen Inhalten, auf die sie nahezu überall zugreifen zu können."