Die Sparmaßnahmen bei RTL Deutschland treffen nun auch eine hauseigene Produktionsfirma: Zum Jahresende muss die Tochter 99pro media mit Hauptsitz in Leipzig und einer Berliner Depandance schließen. Entsprechende DWDL.de-Informationen hat das Unternehmen am Dienstag auf Nachfrage bestätigt. "Die Schließung von 99pro media zum Jahresende ist eine Entscheidung im Kontext der strategischen Neuausrichtung des Produktionsportfolios von RTL Deutschland", sagte eine Sprecherin.
Auf DWDL.de-Nachfrage hieß es, dass ein Großteil der Belegschaft entlassen wird. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt 99pro media in Leipzig und seiner Berliner Depandance etwa 120 festangestellte Mtarbeiterinnen und Mitarbeiter.
RTL hatte 99pro media, einst gegründet von Bernd Schumacher, erst vor etwas mehr als fünf Jahren übernommen - inmitten der Corona-Pandemie wechselte die bis dato unabhängige Leipziger Produktionsfirma unter das Dach von RTL Studios. Damals war die Rede davon, die Erfahrungen beider Häuser "ergänzen sich perfekt". Vor dem Hintergrund der anhaltenden Krise des TV-Werbemarktes ist die Euphorie von damals allerdings inzwischen längst verflogen.
Dabei stellt 99pro media - zuletzt mit Thomas Goseberg und Andreas Fischer als Geschäftsführer-Doppel - durchaus erfolgreiche Formate für die RTL-Gruppe her, allen voran die Vox-Dauerbrenner "Zwischen Tüll und Tränen" und "Goodbye Deutschland". Deren Fortführung sei jedoch gesichert, stellte RTL gegenüber DWDL.de klar.
Vor zehn Jahren hatte 99pro media auch "Asternweg" produziert - jene mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Langzeit-Dokumentation, die den Weg für den bis heute anhaltenden Erfolg der Sozial-Dokus ebnete. Deren für den kommenden Samstag geplante Fortsetzung verantwortete allerdings nicht 99pro media, sondern die Berliner Firma B 28.
Das Aus von 99pro media reiht sich ein in eine inzwischen längere Liste an Schließungen von Produktionsfirmen auf dem deutschen Markt. So traf es in den vergangenen Jahren etwa Noisy Pictures, Good Times und Tower Productions. Und erst im Sommer hatte auch Seven.One Studios die Auflösung der Kölner Tochter Cheerio Entertainment angekündigt - auffgrund der "Auftragslage in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld", wie es damals hieß.
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