Nachdem das Reality-Genre in den zurückliegenden Jahren immer größer und wichtiger für die verschiedenen Sender und Streamer geworden ist, überraschte RTL 2024 mit den eigens kreierten Reality Awards. Dabei ließ man das Publikum nicht nur über die beliebtesten Stars und Shows abstimmen, die Fans konnten auch wählen, wer in Kategorien wie "Sexytime des Jahres", "Beef des Jahres" oder auch "Faker des Jahres" und "Cringe Moment des Jahres" als Sieger bzw. Siegerin hervorging. 

Die groß inszenierte und von Sophia Thomalla moderierte Show im Dezember war nicht nur bei RTL+ zu sehen, sie wurde auch von RTL Studios produziert. Schon damals drängte sich - allen voran bei der Konkurrenz - der Verdacht auf, dass es sich bei den Reality Awards um eine Werbeveranstaltung für RTL-Formate handelt. Tatsächlich kamen die meisten der 22 nominierten Produktionen von RTL, RTL+ und RTLzwei. Lediglich "Germany Shore" von Paramount+ und "The 50" von Prime Video schafften es darüber hinaus auf die Nominierungsliste. 

"Ursprünglich geplant war, dass für alle Formate, die in den Betrachtungszeitraum fallen, Nominierungen möglich sind. Leider konnten oder wollten einige Sender und Streamer nicht teilnehmen und Bewegtbild ihrer potentiell relevanten Formate bereitstellen", hieß es von RTL damals. Einige Sender und Streamer nahmen also bewusst nicht an der Veranstaltung teil. 

In diesem Jahr muss man sich bei RTL keine Gedanken um die Reality-Konkurrenz machen - die Preisverleihung findet nicht statt. Das hat eine Sendersprecherin gegenüber DWDL.de bestätigt. Ob und wenn ja wann es eine Neuauflage der Reality Awards geben wird, ist unklar. Das werde man "wie immer rechtzeitig" bekanntgeben, heißt es vom Sender. 

Die Entscheidung, die Reality Awards ein Jahr nach der Premiere nicht fortzusetzen, ist gleichermaßen überraschend wie logisch. Überraschend deshalb, weil das Genre nach wie vor boomt - allen voran bei RTL+, das mit einer Vielzahl an entsprechenden Sendungen regelmäßig hohe Abrufzahlen erzielt (DWDL.de berichtete). Logisch deshalb, weil RTL nach wie vor unter der Werbekrise leidet und dafür jeden Euro zusammenhält. Erst vor wenigen Tagen musste die RTL Group ihre Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren

Da wäre es dann wohl schwer zu vermitteln gewesen, einen Preis zu verleihen, dem es an breiter Akzeptanz innerhalb der Branche fehlt. Oder anders formuliert: In der Kategorie "Absetzung des Jahres" geht der Preis 2025 an die Reality Awards.