MFE ist weiter auf Expansionskurs: Wie das europäische Medienunternehmen jetzt bestätigt hat, ist man mit 32,9 Prozent bei der portugiesischen Mediengruppe Impresa eingestiegen. Damit agiert MFE jetzt nicht nur in Italien, Spanien und seit der Übernahme der Mehrheit an ProSiebenSat.1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch in Portugal. MFE und Impresa hatten bereits seit einigen Wochen über einen Einstieg verhandelt (DWDL.de berichtete). 

MFE kommt damit seinem Ziel, ein paneuropäischer Medienanbieter zu sein, immer näher. Schon die Mehrheitsübernahme von ProSiebenSat.1 war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin, Impresa ist nun ein weiteres Puzzlestück. Zur Gruppe gehört mit SIC unter anderem einer der größten Privatsender des Landes. Insgesamt umfasst das Portfolio acht Sender und einen Streamingdienst. Daneben gehören aber auch diverse weitere Print- und Online-Medien zum Portfolio. 

Der Erwerb des Minderheitsanteils basiere auf "industrieller Logik und der Zusammenarbeit mit der Familie Balsemão", wie es von MFE heißt. Die genannte Familie ist seit langem Anteilseigner von Impresa. Das Ziel bestehe nun darin, ein "gemeinsames langfristiges Projekt zu entwickeln". Als die Balsemãos im September die Verhandlungen mit MFE bestätigten, hieß es noch, die Italiener könnten möglicherweise auch die Kontrollmehrheit an Impresa erlangen. 

Dazu ist es erst einmal nicht gekommen. MFE steigt nun durch eine Kapitalerhöhung bei der portugiesischen Gruppe ein und zahlt etwas mehr als 17 Millionen Euro, die Familie Balsemão behält die Kontrolle. Impresa kam im vergangenen Jahr auf rund 182 Millionen Euro Umsatz, das EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung, lag bei 18,4 Millionen Euro. Aufgrund von Wertberichtigungen musste man für 2024 aber auch einen riesigen Netto-Verlust in Höhe von über 66 Millionen Euro ausweisen - und auch ohne diese Sondereffekte gab es ein kleines Minus. Die Nettoverschuldung liegt bei etwa 130 Millionen Euro. 

MFE-CEO Pier Silvio Berlusconi sagt zum Einstieg in den portugiesischen Markt jetzt: "Mit dieser Transaktion erweitert MFE seine Sende- und Handelsreichweite auf die gesamte Iberische Halbinsel. Große Werbekunden betrachten Spanien und Portugal als einen einzigen Markt, und dank dieser neuen Partnerschaft mit Impresa und Mediaset España werden wir unsere Position auf dem europäischen Markt weiter verbessern. Impresa ist ein Familienunternehmen mit einer langen Tradition in der Medienbranche. Ab heute werden wir gemeinsam daran arbeiten, neue Entwicklungen voranzutreiben und dabei Unternehmergeist mit Pragmatismus zu verbinden." Man beginne sofort mit der operativen Zusammenarbeit, kündigte Berlusconi an und verweist auf den Anzeigenverkauf sowie die Entwicklung einer gemeinsamen digitalen Plattform.  

Impresa-CEO Francisco Pedro Balsemão ergänzt: "Ich möchte Pier Silvio Berlusconi und dem gesamten Team von MFE für ihr Vertrauen und den kooperativen Geist danken, mit dem diese Vereinbarung zustande gekommen ist. Wir sind stolz darauf, Teil der führenden Mediengruppe Europas zu werden. Wir teilen eine Vision, die sich auf hochwertige Inhalte, lokale Produktion und technologische Innovation konzentriert. Impresa bringt seine Erfahrung und seine starken Verbindungen zu Portugal in dieses Projekt ein, mit dem Ziel, für alle Beteiligten einen Mehrwert zu schaffen." Der Abschluss der Transaktion soll innerhalb von 45 bis 60 Tagen erfolgen.