Wie schon am Montag von DWDL.de berichtet, steht RTL Deutschland vor dem Abbau von rund 600 Arbeitsplätzen. Das ist die wesentliche News, die CEO Stephan Schmitter am Dienstagvormittag im internen "Business Update" im Gepäck hatte. Man richte sich angesichts des tiefgreifenden Wandels im Medienmarkt "im Rahmen seiner Gesamtstrategie noch stärker auf das Streaming-Geschäft aus und plant einen umfassenden Umbau der Organisation".
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Die Umstände dafür sind offensichtlich. Es gehe darum das Unternehmen "angesichts einer beschleunigten Transformation des Mediengeschäfts sowie der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen zukunftssicher aufzustellen und auf den Wettbewerb mit den großen US-amerikanischen Streamingdiensten auszurichten", so RTL Deutschland in einer Mitteilung. In den vergangenen sechs Jahren sei der Werbeumsatz, wichtigste Säule des Umsatzes, um 20 Prozent gesunken.
Deshalb nun der Fokus auf Streaming, nicht nur wie bislang bereits inhaltlich sondern durch den bevorstehenden Umbau nun auch organisatorisch. 6,6 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten verzeichnet RTL+ inzwischen, maßgeblich dank eines langfristigen Deals mit der Deutschen Telekom. RTL+ sei damit klar auf Kurs, im Geschäftsjahr 2026 wie geplant profitabel zu werden. Und dann soll im kommenden Jahr, bei bei Freigabe durch die Kartellbehörden, die Integration von Sky Deutschland die Unabhängigkeit vom Werbemarkt weiter ausbauen.
"Mit großem Respekt und Dankbarkeit"
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Doch wie genau der Umbau von Unternehmens- und Kostenstrukturen bei RTL Deutschland aussehen soll; wie das Geschäft neu aufgestellt wird und welche Abteilungen bzw. Teams demnach besonders betroffen sind, ließ Schmitter am Dienstagmorgen beim Business Update vor den Mitarbeitenden offen. Und genau das sorgt wenig überraschend für Unmut im Unternehmen, weil angesichts des größten Stellenabbaus in der Geschichte des TV-Konzerns nun vorerst Unklarheit darüber herrscht, wer betroffen sein könnte.
In einer Mitteilung von RTL Deutschland zum bevorstehenden Umbau des Hauses steht lediglich: "Im Zuge dieser Fokussierung werden rund 600 Stellen an allen Standorten von RTL Deutschland abgebaut. Diese Maßnahmen werden so sozialverträglich wie möglich im Rahmen eines speziellen Abfindungsprogramms und mit Altersteilzeitregelungen umgesetzt." Zu den heute kommunizierten 600 Stellen hinzu kommen die Jobs, die durch das Aus der Produktionsfirma 99pro Media wegfallen. Die Schließung dieses Unternehmens hatte RTL erst Ende Oktober angekündigt.
Der DJV äußerte sich umgehend schockiert über die Stellenstreichungen bei RTL Deutschland, insbesondere die möglichen Auswirkungen auf das journalistische Angebot. Als Lichtblick bezeichnet der DJV den ausgehandelten Sozialplan. In Abhängigkeit von der Dauer der Betriebszugehörigkeit sollen freiwillig ausscheidende Mitarbeitende einen Bonus von bis zu 50.000 Euro erhalten. Außerdem ist der Wechsel in eine aktive Transfergesellschaft für bis zu einem Jahr möglich. Für Beschäftigte über 55 Jahren wird es eine sogenannte Rentenbrücke geben.
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