Die Deutsche Welle hat mit Problemen in Äthiopien zu kämpfen: Bereits am 23. Oktober hatte die Ethiopian Media Authority (EMA), die dortige Medienaufsichtsbehörde, alle neun Korrespondentinnen und Korrespondenten der DW temporär suspendiert. Sie konnten seither ihrer Arbeit nicht nachgehen, bei sieben von ihnen wurde die Suspendierung in dieser Woche allerdings aufgehoben. Zwei Journalisten sollen demnach nun dauerhaft suspendiert bleiben, das will man in Bonn aber nicht hinnehmen.
In einem Brief an den Sender habe die EMA keine konkreten Gründe für die Suspendierung genannt, sondern lediglich von "fortgesetzten Verstößen gegen äthiopische Gesetze und berufliche Ethik" gesprochen. Auch für die temporäre Suspendierung aller Korrespondentinnen und Korrespondenten nannte die Behörde demnach lediglich pauschal Verstöße gegen zwei Medienverordnungen, ohne konkrete DW-Berichte zu reklamieren. Die beiden Korrespondenten berichteten aus den Regionen Tigray und Amhara.
Die Medienaufsichtsbehörde wirft zudem DW-Mitarbeitenden des amharischsprachigen Programms in Bonn "irreführende Informationen" und "gefährliche Darstellungen" vor, die "zu Unruhen führen oder den nationalen Frieden und die Sicherheit gefährden könnten". Auch hier nennt die EMA nach Angaben der DW keine Belege. Man halte keinen der Vorwürfe für berechtigt, heißt es nun vom Sender. Sollte die EMA konkrete Beispiele nennen, wolle man diese prüfen.
Gegen die dauerhafte Suspendierung der zwei Korrespondenten prüft die Deutsche Welle nun rechtliche Schritte. "Es ist nicht akzeptabel, dass unsere beiden Korrespondenten ihre Arbeit einstellen müssen, ohne dass ihnen irgendein konkreter Grund dafür genannt wird", sagt Manuela Kasper-Claridge, Chefredakteurin der DW. "Unser amharischsprachiges Programm wird von mehreren Millionen Äthiopierinnen und Äthiopiern genutzt. Sie vertrauen darauf, dass wir ihnen fundierte Berichte aus allen Regionen des Landes liefern. Zudem verwahren wir uns entschieden gegen die pauschalen Vorwürfe der äthiopischen Medienaufsicht gegen unsere Mitarbeiter. Wir stehen voll hinter unseren Korrespondenten und hinter unserer Redaktion."
von




